Re: Jazz: Fragen und Empfehlungen

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bullschuetz

Registriert seit: 16.12.2008

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gypsy tail windUnd überdies würde ich mich freuen, wenn auch andere Fori sich etwas stärker beteiligen würden – gerne auch mal mit kontroversen Aussagen.

Okay, wird gemacht, da gewünscht (auch wenn es mir schwer fällt, hier irgendwas Neues einzubringen).

1. Angeregt von der schon seit längerem hier schwelenden Marsalis-Debatte, habe ich das Interview-Buch „Der Marsalis-Faktor“ gelesen. Was Marsalis und seine Theorie-Gurus Murray und Crouch da absondern, ist dermaßen bizarr, dass ich zunächst mal eher darüber lachen musste, als mich darüber aufregen zu können. Ich hatte bei der Lektüre das Gefühl, dass Marsalis dem HipHop in zumindest einer Hinsicht näher steht, als er zugeben will: Das rhetorische Genre des „Dissens“ hat er ja zu einer echten Kunstform gebracht. Besonders irr: Lester Bowie sei ein derart mieser Trompeter, dass er „nicht einmal in James Browns Band spielen“ könnte. Die Mischung aus Ignoranz und Arroganz, die Marsalis & Co. da an den Tag legen, ist derart comichaft überdreht, dass man es zunächst mal gar nicht ernst nehmen kann. Dass diese Jazzdenkschule in den USA aber phasenweise quasi die Deutungshoheit und exklusiven Zugang zu Fördertöpfen erobert hat, macht das Ganze schon ziemlich bitter. Ich kann die Feindseligkeit von gypsy gegenüber Marsalis‘ kruden Theorien deshalb ausgesprochen gut verstehen.

2. Über Marsalis‘ Musik habe ich mich hiermit nicht geäußert. Ich kenne mich da nicht aus. Es gibt noch so vieles im Jazz, das ich nicht kenne und entdecken möchte, da muss ich nicht unbedingt mit einem anfangen, der mir unsympathisch ist.

3. Natürlich ist es schändlich, auf das ß zu verzichten. Das ist aber so ziemlich das Einzige, was ich gegen Deine Beiträge einzuwenden habe, gypsytailwind. Überheblichkeit wäre das allerletzte gewesen, was ich aus Deinen bisherigen Forumsbeiträgen rausgelesen hätte. Ich bitte um viele weitere Inspirationen von Dir. Dass ich mittlerweile recht tief in die Jazzerkundung geraten bin, hat mit Deinem ansteckenden Enthusiasmus zu tun.

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