Re: Jazz: Fragen und Empfehlungen

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vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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gypsy tail windMoran halte ich tendentiell für überschätzt… ein paar seiner frühen Alben versprachen viel, aber irgendwie kam dann nicht mehr, was man sich erhoffte.

das sehe ich ganz anders. auch „10“ ist ein großartiges album.

gypsy tail windNatürlich haben Zorn, Parker und Coleman grosse Verdienste und um sich eine interessante Szene gebildet, aber sie alle sind niemals von der… ich sag jetzt mal „universalen“ Wichtigkeit, die Parker damals eben hatte. Aber das ist genau der Punkt: die Musik ist dafür schon längst zu zersplittert.

sag ich ja. aber wenn man nach einfluss, szene-mittelpunkten, originalität geht, findet man auch heute vergleichbare musiker. die können ja nichts dafür, dass der jazz anders dasteht als zu parkers zeiten.

gypsy tail wind so egal wie der Visions-Kreis um Parker (in der NZZ gab’s übrigens kürzlich eine kurze Besprechung des Interview-Buches, werd ich mir wohl auch kaufen)

das habe ich auch noch nicht, danke für die erinnerung.

gypsy tail windoder die M-Base-Szene (gibt’s die überhaupt noch? Ist ja alles auch schon etwas in die Jahre gekommen…) [/QUOT

die gab es ja so noch nie – es war ja immer nur steve coleman, der die anderen um sich und seine konzepte versammelt hat – und das macht er ja bis heute. jüngstes erfolgsbeispiel eines absolventen der coleman-universität ist ja ambrose akinmusire, dessen gepriesener blue-note-erstling wirklich (im nicht allzu ausgefallenen postbop-kontext) ganz großartig ist (und übrigens von jason moran produziert wurde).

gypsy tail wind

Und weil sich der allergrösste Teil der jüngeren (sprich: heute um die 40 Jahre alten) Jazzer als perfekt geschliffene Jazzschul-Absolventen um diese Art kreativen Jazz‘ eh foutiert, laufen all diese „Szenen“ was grosse (auch mediale) Aufmerksamkeit betrifft eben meistens ziemlich ins Leere…

das ist in der tat ein (neues) problem – und auch unverständlich, denn die musiker in den 50ern haben ja auch an jazzhochschulen studiert oder zumindest beim vorbild in der nachbarschaft – und doch gab es da immer diesen drang, was neues zu machen, sich auszutauschen, während die avanciertere jazzmusik heute oft so klingt, als sei sie erstmal am schreibtisch entstanden. wahrscheinlich fehlen da eben die größeren, lebendigeren szenen. aber für die oben genannten gilt das nicht.

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