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Ich denke, daß es mit Vinyl noch ein wenig weitergehen wird. Wer sich dazu durchgerungen hat, ist auch ein treuer Kunde. Es ist nur schwierig, den richtigen Einstieg zu bekommen.
LPs zum Neupreis von € 30 – 60, die diesen Preisen auch qualitativ (in etwa) entsprechen, sind eher etwas für Hörer gehobener Abspielgeräte. Bei meiner Mutter höre ich auf einem alten Nordmende-Plattenspieler, angeschlossen an eine günstige Kaufhausanlage (in Berlin, wird nach Flohmarktbesuch zur „schnellen Befriedigung“ genutzt). Da spielt es keine Rolle, ob es eine Classic Records – LP oder eine Mikulski-OJC ist.
Wobei der Preis der Anlage auch nicht unbedingt im fünfstelligen Bereich liegen muß, um Spaß zu haben. Das kann dann sogar kontraproduktiv werden.
Der Vinyleinstieg sollte gut überlegt werden, aber als Schallplattensammler kann ich nur sagen: Es lohnt sich!
Man kann sich auch oft die recht teuren audiophilen Nachauflagen ersparen, wenn man sich ein wenig im Internet herumtreibt. Nicht jede Speakers Corner-LP ist auch rar. Eine japanische Ausgabe für $ 10 + $ 10 Versand spart schon mal Geld. Klanglich ist da auch nichts dran auszusetzen, wenn die Platte in einwandfreiem Zustand ist. Von günstigen Originalen und anderen guten reissues mal abgesehen.
CDs und DVD Audio usw. werden auch noch ein paar Jahre überleben. Die Verbreitung der Abspielgeräte und das Beharrungsvermögen eines großen Teils der Bevölkerung sorgen dafür. Man kann ja auch immer noch echte Schellacknadeln verschiederner Härten & Qualitäten kaufen.
Die große Frage ist, inwieweit die Daten auf DVD & CD wirklich vorhalten.
Die ersten 25 Jahre hat sich die CD insgesamt, trotz einiger Problemfälle, gut gehalten (lassen wir mal den Klang und die Überspielqualität bei vielen außer Acht).
MP3 auf CD ist sicher überholt. Ich kenne zwar auch Jazzhörer, die Jazz fast ausschließlich von der Festplatte hören, aber dann auch in anderen Dateiformaten, die besser klingen. Da wird von CD und Platte auf Festplatte kopiert, um eine recht geordnete Sammlung aufzubauen. MP3 ist da sowohl als auch das falsche Format. Das war/ist sicher eine Übergangslösung und reicht(e) für das Auto, den Strand oder für Leute, die nebenbei ein bißchen Musik hören wollen. Für eine richtige Sammlung für den klassichen Hörgenuß ist das nichts.
Und die cover fehlen. Nicht jedes Bild war/ist große Kunst, nicht alle liner notes waren/sind wirkliche Auseinandersetzung mit Werk und Künstler. Aber oft genug paßt(e) es gut zusammen und gab Stimmungen und Informationen.
Letztendlich ist der Albumliebhaber das große Problem. Da er seltener wird, besteht wenig Grund, CDs herzustellen. Es ist eben leichter, sich ein paar Titel im download zu holen und eine Sammlung der Lieblingsstücke aufzubauen. Und für die Plattengesellschaften, so sie noch beteiligt sind, ist das auch günstiger.
Der beinharte Fan wird noch ein paar Jahre auch CD und LP kaufen können, aber die Zahlen werden entscheiden. Da wird der download sicher der Sieger bleiben/werden.
Und, noch mal die Wiedergabetechnik am Rande: Manchen reichen die eingebauten Lautsprecher am PC oder die meist lausigen Kopfhörer am Handy/MP3-Spieler. Wer das nicht anders kennt, braucht keine CDs und LPs zu kaufen. Dafür gibt es keinen Grund, er vermißt nichts. Ein paar mal am PC die richtige Taste gedrückt, schon ist wieder ein Titel mehr auf dem Speicher.
Wozu die Wohnung mit LP-Dreher, CD-Spieler, Verstärker und Boxen vollstellen? Ist ja schon in Form eines Computers und Handys vorhanden.
Das kostet auch noch extra Geld.
Und wer weiß, vielleicht kommt ja noch von Brüssel oder aus Berlin die Order, weiter Strom zu sparen. Da können Stromfresser wie z.B. Verstärker auch noch geächtet werden. Die Glühlampe war vielleicht nur der Vorreiter.
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