Re: Deep Talk – Der Bass im Jazz

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katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

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Gypsy hat im letzten Beitrag noch einmal aufgegriffen, dass man die unsaubere Intonation von Carter besonders in seinem Cellospiel hört (besonders con arco), was mich eigentlich verwundert, da er klassisch geschult war.
Doug Watkins spielt da sehr viel sauberer, obwohl er eigenen Aussagen nach das Cello eine Woche vor den Aufnahmen zu „Soulnik“ erst spielen gelernt hatte.
Wie auch immer, ich denke, dass das bewusst zur Attitude von Carter gehört, da er ansonsten ein absolut sicherer Musiker war.
Wenn ich in mein Plattenregal blicke, dann geht es mir ähnlich wie gypsy. Es ist schon unfassbar an wievielen (bedeutenden) Alben Carter beteiligt war.
Mir ist seine schlampige Intonation erst auf „Where?!“ so richtig bewusst geworden, weshalb ich das Album fast vorschnell ad acta legen wollte. Wenn man sich aber damit anfreundet, dass Carter sehr bewusst auf unterschiedlichen Ebenen spielt, ist das ein echter Gewinn, da auf der Platte unglaublich viel passiert.

Zur Diskussion zu LaFaro wollte ich noch beitragen, dass ich mich an „This is Ray Brown“ erinnert habe, auf dem Brown einen für seine Verhältnisse leichten und flexiblen Klang erzeugt und fast das ganze Album alleine trägt. Tolle Scheibe, die vielleicht von einer ganz anderen Seite her viel für die Emanzipation des Basses beigetragen hat.

Richard Davis sehe ich tatasächlich auch als Allroundtalent, der ebenfalls an einer Reihe herausragender Aufnahmen beteiligt war. Zuvorderst fällt mir immer „Heavy Sounds“ ein, bei dem er mit Jones eine tolle Stimmung erschafft, die zwischen angespannt über nervös hin zu abgehangen alles beinhaltet.

Und zu Cecil McBee: Wahrscheinlich in seinen jungen Jahren unterschätzt. Dass er einen absolut funkigen Ton daruf hatte, hört man wunderbar auf Roy Brooks „The free slave“.

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III