Re: Deep Talk – Der Bass im Jazz

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gypsy-tail-wind
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vorgartenSPIRITUAL UNITY habe ich, kann mich da aber auch nur an einen extrem funky bass erinnern ;-) muss ich nochmal hören.

Ich meine lyrisch im Sinne von: völlig offen in alle Richtungen, dabei enorm melodiös, mit wunderschönem Ton… das schliesst „funky“ nicht aus, aber „funky“ ist ein Prädikat, das mit bei „Spiritual Unity“ (Stiftung Warentest sagt: „this record will funk up yo‘ ass!“) bisher nie in den Sinn kam ;-)

vorgartenals leidenschaftlicher jackie mclean fan (thread habe ich ja gerade in vorbereitung) wäre ich schlecht beraten, wenn ich die mikroton- oder halbton-abweichler nicht ertagen könnte… aber jetzt weiß ich, was ihr meint. von den carter/dolphy-sachen habe ich nur OUT THERE, und da spielt duvivier bass und carter nur cello.

Auf den Thread bin ich gespannt… bei McLean ist die Abweichung ja konstant und in sich stimmig (also er ist einfach immer daneben und immer im gleichen Rahmen), das ist bei Carter (oder Henry) nicht der Fall und das irritiert schon hie und da, gerade wenn er am Cello soliert.

Carters Diskographie ist schon enorm Eindrücklich… da sind die Alben mit Miles, Gil Evans‘ „Out of the Cool“, Dolphys „Far Cry“, „Out There“, Booker Littles „Out Front“, Mal Waldrons „The Quest“ (auch mit Dolphy), Aufnahmen mit Coleman Hawkins, Jaki Byard, Sonny Rollins, Stan Getz, Bobby Timmons, Benny Golson („Free“ – ein wunderbares Album!), Milt Jackson, Bill Evans, Ken McIntyre, die beiden grossen Klassiker von Herbie Hancock, Shorters „Speak No Evil“ (sein bestes?), Tony Williams „Life Time“, Sam Rivers‘ „Fuchsia Swing Song“, Sachen mit Prince Lasha, Bobby Hutcherson, Eddie Harris, Kenny Burrell, Joe Henderson… es hört nicht auf!
Für mich ist er zwar kein absoluter Lieblingsbassist, aber ich höre ihn doch stets gerne und er lässt mich auch immer mal wieder aufhorchen. Die häufigste Alternative, zumal auf all den Blue Note Sessions, war damals ja Bob Cranshaw, und den finde ich eher ohne Fehl und Tadel als richtig gut, der fällt mir dann im Gegensatz zu Carter recht selten wirklich positiv auf, sonst macht er einfach seinen Job sehr gut (er fällt mir z.B, auf Bobby Hutchersons „Happenings“ positiv auf…)

… und das führt zu Al Stinson, einem ganz tollen Bassisten, der leider viel zu wenig Zeit hatte (1944-1969. Auf Hutchersons „Oblique“, das lange im Kasten blieb (unverständlicherweise!) ist er grossartig, zudem hat er einige Zeit mit Chico Hamiltons Mitt-60er-Quintett (mit Geoge Bohanon, Charles Lloyd und Gabor Szabo) verbracht, die Aufnahmen aus der Zeit sind etwa „A Different Journey“, „Man from Two Worlds“ und „Passin‘ Through“. Auch auf Hamiltons „The Dealer“ (mit Larry Coryell) ist Stinson dabei, und er kann zudem auf einem Bootleg mit Miles Davis‘ Quintett gehört werden (üblicherweise sprang Richard Davis ein, wenn Carter einer seiner vielen anderen Verpflichtungen nachging – diese Mitschnitte wurden soweit ich weiss bisher nie veröffentlicht). Ebenso ist er auf [George – nein!] John Handys Klassiker „Live at the Monterey Jazz Festival 1965“ und seinem „New View“ zu hören.

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