Re: Deep Talk – Der Bass im Jazz

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katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

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Ich hatte Bruno Carr im Kopf mit Edgar Willis verwechselt. Du kamst mir zu vor ;)

Ich teile Deine Meinung LaFaro gegenüber nicht. Da spielt mit hinein, dass der Bass für mich einerseits als Fundament wichtig ist, dann aber auch als Melodieinstrument.
LaFaro kommt das Verdienst zu, denn Bass zu einem solchen gemacht zu haben – trotz oder gerade wegen der Vorarbeit von Mingus. Bei ihm ist es nicht so wichtig, dass er als Teil der Rhythmusgruppe eigentlich seine Arbeit meinetwegen ungenügend macht. Vielmehr nutzt er das Instrument viel freier, viel geschickter und viel melodiereicher als seine Vorgänger. Daraus resultiert dann auch meine Affinität für das Cello als Jazzinstrument, da dieses ja auch bedeutend höher klingt und als Melodieinstrument eingesetzt wird. LaFaro konnte mit seinem Ansatz auch nur im Trioformat bestehen, da er ansonsten schlichtweg untergegangen wäre. Entsprechend waren ja auch die Bands in denen er gespielt hat. Chet Baker, Cal Tjader, Barney Kessel sind ja nicht unbedingt Schwergewichte. Auch Ornette Coleman passt für ihn, da die Musik luftig ist und ihm Raum zu atmen gibt. Meinetwegen auch Victor Feldman.

Ron Carter hat in der Tat keine saubere Intonation und insbesondere sein Cellospiel ist manchmal durchaus grenzwertig. Bei ihm steht aber hauptsächlich die Ideenvielfalt im Vordergrund. Ich kenne mit Carter nur wenige Aufnahmen, bei dem es ihm nicht um das auffallen geht – oder man zumindest merkt, dass hier jemand seine Individualität zeigen möchte. Das schätze ich auch an ihm. Er war kein guter Handwerker, aber ein guter Ideengeber.

Bzgl. George Tucker: Das was ich spontan erinnere ist solides Handwerk, aber mir ist er noch nie sonderlich aufgefallen. Entsprechend vermisse ich da auch was. Ich erinnere mich an die erneute Hörprobe von Gordon’s „Doin‘ alright“. Am Ende hatte ich mich über Tucker gewundert, dahingehend, dass er mir kein bißchen auffiel. Klar, das muss nicht immer sein, aber ein bißchen mehr Präsenz wünsche ich mir dann doch. Die Rhythmusgruppe Parlan/Tucker/Harewood empfinde ich aber insgesamt als langweilig.

Ganz zu nennen vergessen habe ich Curtis Counce – was nicht heißt, dass alle meine Lieblingsbassisten damit genannt wären.

Für die Liste ist mir weiterhin Clyde Lombardi eingefallen, der mit Zoot Sims, Lennie Tristano oder Wardell Gray spielte. Außerdem Steve Davis (Coltrane) und Herman Wright (Terry Gibbs, Yusef Lateef, Chet Baker).

Und als Fußnote: „Newer than new“ ist für mich alles andere als eines der schwächeren Harris-Alben, aber dazu vielleicht mal mehr in einem passenden Thread.

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III