Re: Deep Talk – Der Bass im Jazz

#7966075  | PERMALINK

katharsis

Registriert seit: 05.11.2005

Beiträge: 1,737

Danke für diesen Thread.
Als spontane Lieblingsbassisten möchte ich in erster Linie Ray Brown, Sam Jones, Doug Watkins, Jimmy Garrison und Ron Carter sowie Scott LaFaro nennen, die alle auf ihre Weise großes geleistet haben.
Danach folgen Red Mitchell, Victor Gaskin, Herb Lewis, Andy Simpkins, Richard Davis und etliche andere.
(Eddie Jones und Bruno Carr wären übrigens zwei, die in der Liste fehlen).

Der Bass ist für mich nicht nur das Fundament des Jazz, er gehört für mich zu den wichtigsten Instrumenten. Ohne passenden Beat, ohne warme Struktur mag ich mir ein Stück eigentlich gar nicht anhören. Darum freue ich mich über jedes Solo und besonders dann, wenn der gestrichene Bass nicht zu kurz kommt. Entsprechend häufig wird der Bass dann leider auch als purer Erfüllungsgehilfe missbraucht um den Bläsern (sowie dem Painisten) die Möglichkeit zum Glänzen zu geben. Entsprechend mag ich Bands, in denen der Bass und die Drums mit einer Art Gleichberechtigung versehen werden.

Ich schließe mich den guten Worten über Doug Watkins an, der nicht nur eine wunderbare Time hatte, sondern darüber hinaus einen unglaublich fetten und warmen Sound. Das liebe ich dann auch bei Ray Brown und Sam Jones. Letzteren und auch Ron Carter schätze ich ebenso wegen des Cellospiels, welches ja irgendwie mit dem Bass verbunden ist.
Scott LaFaro höre ich sehr gerne, aber es ist schade, dass er auf dem Höhepunkt seines Schaffens den Tod gefunden hat, da er eigentlich als derjenige gilt, welcher den Bass als flexibles Instrument in den ersten Rang gepusht hat. Ich denke, dass über Bill Evans hinaus noch einiges von ihm zu erwarten gewesen wäre.
Ein Wort vielleicht noch zu Andy Simpkins. Er hatte einerseits das Glück, in einer Band wie den Three Sounds konsequent arbeiten zu können, aber es ist ein Jammer, dass die Gelegenheiten so rar sind, ihn ohne den übermächtigen Gene Harris zu hören. Ich finde, er hat einen agilen, fetten aber eigenwilligen Sound der sich immer in den Dienst des Dienstherren stellt, aber im Hintergrund für sich stehen kann.

Mingus habe ich nie primär als Bassisten gehört, vielmehr als Arrangeur und Bandleader. Das liegt aber auch daran, dass mir da noch einiges fehlt.

Frank Pullara fällt mir auch noch ein.

--

"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III