Re: Andrew Hill

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vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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ich habe jetzt gestern die sideman-aufnahmen von hill vor BLACK FIRE gehört: mit dickerson, kirk, mobley, henderson, woods. dazu die debüt-trio-aufnahme SO IN LOVE, wo seine originalität ja schon mit händen zu greifen ist. dieser quirky turn on standards mit gut eingespielten mitstreitern hat etwas sehr hausgemachtes – in der new yorker blue-note-hipness auf der grenze zum free jazz finde ich hill erstmal etwas störrisch, eigensinnig, verlangsamend. bei kirk und mobley gibt es den direktvergleich mit hancock, der schnell, clever, voller instant-esprit ist – und das funktioniert in meinen augen in beiden fällen deutlich besser, obwohl hill natürlich IMMER interessant ist. die woods-session ist dazu noch sehr unentschieden in ihrem weg zwischen klassizismus und modernistischem, schön natürlich, weil sie so hart ist, aber auch irgendwie beliebig. am tollsten finde ich hill bei dickerson, weil er da raum bekommt, seine ganz eigene magie zu entfalten.

wenn ich mir also nochmal die frage stelle, welcher saxophonist in dieser zeit zu ihm gepasst hätte, wäre mein hätte-wäre-könnte-szenario ziemlich klar: wayne shorter. auf einem album mit langen stücken, sowas wie ET CETERA z.b. shorter war natürlich (zurecht) sehr mit hancock verlinkt, aber das wäre einfach eine toll verqueere angelegenheit gewesen, in der ich mir gerade shorters merkwürdige harmonische wendigkeit sehr gut vorstellen kann. aber nachdem ich gerade wieder BLACK FIRE gehört habe – das ist schon wahnsinnig toll, was henderson da macht…

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