Re: Die Mutter aller Listen – gypsy goes jazz

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gypsy-tail-wind
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Witek DłIst es nicht vielleicht ein bisschen zu vollmundig, einer nur nach Jahrzehnten geordneten Anhäufung von allem, was man so mag, das Prädikat „Mutter aller Listen“ zu geben? Aufgepasst, gypsyle, wenn das der Doktor sieht!

Doktor Freud?
Man liest dermassen Vollmundiges wenn man hier ein wenig rumstöbert, da dachte ich in aller Bescheidenheit, für einmal dürfe ich mich auch vollmundig äussern, nicht? :-)

redbeansandricewow, kenn zwar nur etwa die Hälfte, aber das ist eine tolle Liste… ich fang mal klein an: Sind die Milt Jackson/Lucky Thompson Sessions doppelt? die mit Ray Charles hast du draußen gelassen? Bei Johnny Griffin hat mich gewundert, dass du nicht The Congregation drin hast (oder einen von meinen Lieblingen ;-) )… Kennst du von Lou Bennett auch die mit René Thomas (Enfin), und hast trotzdem Amen bevorzugt? „Home is where the music is“ find ich auch sehr schön, aber dass sie es in diese Liste schafft, hat mich ein wenig überascht… wie auch die Auswahl bei Woody Shaw, Stepping Stones ist tolle energische Musik, aber ich find andere Alben letztlich doch interessanter und/oder atmosphärisch stärker… und Eddy Louiss ist gar nicht vertreten… und dass ich deine bevorzugte Sonny Criss noch nicht habe, macht mich nachdenklich… (gleiches für Chet Baker)

Thompson hab ich korrigiert, „The Congregation“ ergänzt.
Charles mit Jackson hab ich mal weggelassen (weil ich eben sonst noch locker 1000 andere ****-Alben hätte ergänzen können), hab mich auf „The Great Ray Charles“ beschränkt, für mich DIE Sternstunde von ihm, wenn ich denn einen wählen muss.
Das Masekela-Album ist besonders wegen Dudu Pukwana drin – ich liebe seine Soli und wollte ihn unbedingt mit drin haben (ich weiss, bei der BoB ist er auch dabei, aber weniger prominent zu hören).
Was Shaw betrifft, da müsste ich mal wieder nachhören… ich höre bei ihm eigentlich alles auf ****, da wird es sehr schwierig, die Favoriten herauszupicken, und „Stepping Stones“ ist das letzte, was ich von ihm ausgiebig gehört habe und es hat mir sehr, sehr gut gefallen!
Bei Sonny Criss hab ich noch „Sonny’s Dream“ ergänzt, dachte, die hätte ich drin gehabt, aber dem war nicht so.
Von Lou Bennett kenn ich beide, hab die „Amen“ beim letzten Hören eine Spur toller gefunden, hat mich unmittelbarer angesprochen.
Louiss ist auch eine Lücke… abgesehen vom sehr schönen Album aus der Jazz in Paris CD-Reihe und „Dynasty“ mit Getz kenne ich von ihm noch nichts, und die beiden gehören eben auch zu den 1000 oder 2000 weiteren ****-Alben.
Zuletzt zu Chet Baker: was sein spätes Werk betrifft, so kennst Du Dich damit mit Sicherheit sehr viel besser aus als ich. „Diane“ ist für mich momentan daraus das grosse Highlight, ein jenseitig schönes Album. Aber sonst habe ich Chet mit den frühen Pacific-Aufnahmen mit und ohne Mulligan kennen- und seine Musik liebengelernt – und wie man auch in anderen Listen-Diskussionen immer wieder hört ist ja oft so, dass einem das, was man lange kennt, besonders lieb wird mit den Jahren. Ich will aber ganz bestimmt noch weiterhören, Chets Spätwerk ist ja riesig… (Zwischenfrage: Kennst Du „Blues for a Reason“? Und falls ja: wieso zählt die nicht zu Deinen Lieblingsalben von Baker?)

redbeansandriceSkandinavien ist auffällig schwach vertreten, oder? Rosengren, Allan… Gullin!

Das hängt mit meinen Lücken zusammen… die Gullin Dragons hab ich neulich mal zu kaufen begonnen, aber hab erst die ersten paar… Jan Allan und Rosengren, da hab ich noch sozusagen nichts, leider.

redbeansandricegefreut hat mich zum Beispiel, dass Minimal Brass und Ailleurs drin sind, und die Brooklyn Jam von Fruscella… weiß kaum ein Album, das bei so einer miesen Klangqualität so eine Magie hätte…

:-)

dying-stereoBei den 60ern vermisse ich Michael Naura.Die European Jazz Sounds ist meiner Meinung nach unverzichtbar.

Ergänzt, die hatte ich in der Tat übersehen!

Sonic JuiceAh ja, sehe gerade, dass das Soloaufnahmen in Paris sind. Die Frage, inwiefern die gegenüber Prestige wirklich relevanter sind, bleibt aber.

Diese Fragestellung ist mir irgendwie fremd – aber wenn Du die präzise Antwort darauf hören willst: weil diese Solo-Aufnahme die beste und wichtigste aus Monks Werk ist, weil sie in äusserster Konzentration seine Musik aufs wesentliche reduziert präsentiert.
Dagegen ist „Thelonious Himself“ fahrig-blumig (und deutlich schwächer, wenn auch auf hohem Niveau), „Thelonious in San Francisco“ sanft-verspielt (aber auf seine Art ebenso grossartig, finde ich) und die Columbia-Aufnahmen erreichen für mich erst gesammelt in der Doppel-CD-Version ähnliche Grösse wie die früheren Solos.
Gegenfrage: bildet das häufige Auftauchen der Columbia-Monks in den Top50-Listen denn die Meinung ab, dass die Columbias relevanter als die Prestiges und Riversides sind? Da müsste ich nämlich in aller Vehemenz dagegenhalten, falls dem so wäre!
Was die Prestige-Aufnahmen betrifft, so halte ich das Trio-Album für höchst relevant (auch den überflüssigen Takt am Ende von Percy Heaths Bass-Solo in „Blue Monk“), die Sessions mit Rollins aber nur teilweise für gelungen und selten auf der Höhe der Blue Note oder Riverside Sessions. Die X-mas-Session mit Miles und Bags ist allerdings oben in der Liste drin (& The Modern Jazz Giants und Bags Groove).

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba