Re: gypsy cinéphil

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gypsy-tail-wind
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clasjazDie beiden Jeanne-Filme von Rivette muss ich wohl noch einmal sehen – und wohl doch im Kino und nicht am Fernseher, der wohl zu viel an Bildern verschluckt.

Die sollte man gar nicht am Fernseher anschauen dürfen!
Die Kargheit und Leere, die unglaubliche Dichte und Reinheit des Filmes kommt wohl erst auf der grossen Leinwand richtig rüber.

clasjazKiarostami, ich kenne ihn gar nicht, habe gerade aber in der Wikipedia geschnüffelt und so karg da geschrieben wird: es genügt, um eine feurige Lunte zu riechen. („Shirin“, am 22.12., ist das ein Film über Shirin Neshat?)

Nein, der Titel ist der alten Persischen Sage über Chosrau/Khosrov und Schirin/Shirin entlehnt. In Kiarostamis Film sieht man 113 (?) Frauen, eigentlich nur ihre Gesichter in Grossaufnahme, perfekt ausgeleuchtet und inszeniert, die im Kino sitzen und einen Film über Shirin anschauen… dabei sind das anscheinend die bekanntesten iranischen Schauspielerinnen verschiedener Generationen… und angeschaut haben sie natürlich gar nichts, das ganze ist pure Fiktion, von Kiarostami zusammengebastelt (das klingt jetzt herablassend… meisterhaft montiert ist besser) und zu einem „Spielfilm“ verdichtet, der vorgibt, keiner zu sein…

Dieses Spiel mit Realität(en) und Fiktion, die Überlagerung der Ebenen, das Nachbessern der Bilder und der Töne, das Verfremden – das ist es, was mich an diesen Filmen so unheimlich fasziniert. Den neuen werd ich mir allerdings wohl schenken (weiss gar nicht ob er noch läuft, er startete vor ein paar Wochen in den Zürcher Kinos), und die älteren sind wohl auch weniger spannend (falls „Wo ist das Haus des Freundes“ da ein Indikator ist).

clasjazUnd Keaton: aber ja. Was ist mit dem Beckett-Film von ihm, mit ihm? Hast Du ihn gesehen?

Nein, hab ich noch immer nicht geschafft, aber er ist täglich offen in meiner derzeitigen Browser-Session… ich schaffe es eines Tages bestimmt noch.

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