Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Elbow – Build A Rocket Boys! › Re: Elbow – Build A Rocket Boys!
Monroe Stahrrichtig, James Blake überschreitet Grenzen, das macht es spannend. Und zwischen Gesang und Instrumentierung baut sich eine Spannung auf, die hier völlig fehlt.
Von Elbow formale Grenzüberschreitung zu fordern ist, wie mit einem Hammer eine Schraube reindrehen zu wollen – falsches Werkzeug.
Um in Deinem Bild zu bleiben: Die Grenze überschreiten Elbow nach innen, Introspektion ist das Stichwort, und darüber baut sich für mein Empfinden eine große Spannung auf.
ursa minor
Das Album ist nicht schlecht. Allerdings hat es einen ziemlich großen Haken: Man kann es nicht mit Kopfhörern hören. Das liegt vor allem daran, dass Garvey die meiste Zeit schreit. Das ist für ein Lied wie Neat Little Rows okay, geht einem (soll heißen: mir) auf die Dauer aber ziemlich auf die Nerven. Ich könnte mir daher vorstellen, dass die Lieder des Albums live sehr viel besser funktionieren.Musikalisch finde ich es im Grunde sehr ansprechend. Wenn Garveys Gesang es nicht so eintönig machen würde, wäre es ziemlich abwechslungsreich. Mir gefallen vor allem die Stücke mit prominentem Klavier wie Lippy Kids und The River, bei dem ich ein wenig die Prog-Vorlieben der Komponisten herauszuhören meine … Damit will ich nicht sagen, dass es ein Prog-Stück ist (schon gar nicht bei der Länge), aber es hat so einen Einschlag, finde ich … Jesus is a Rochdale Girl ist fast eine Folk-Nummer, Neat Little Rows der obligatorische Rocker. The Night Will Always Win erinnert mich ein bisschen an The Sophtware Slump. With Love finde ich nach den ersten paar Durchgängen so gut wie unhörbar. Einfach nur nervig.
Das Album funktioniert gerade über Kopfhörer besonders gut, weil man da wahrnimmt, was unter der scheinbar so ruhigen Oberfläche noch alles an gedoppelten Stimmen, Samples und Rhythmen gespielt wird.
Prog ist meistens verspielt-pompös, und das sind Elbow in ihrer streng reduzierten Form ja nun gerade nicht.
Wenn Du Garveys Gesang als eintöniges Geschrei beschreibst, kann es dann sein, dass in Deiner CD-Hülle vielleicht ein anderes Album war? Er ist ja einer der wenigen, die singen, viele Stimmen in zwei Lagen übereinander, und die auch Dynamik vollendet beherrschen – schau doch mal in den Videos, wie er den Abstand zum Mikro variiert. Geschrei geht hörbar anders. (Hier bitte den Namen einer x-beliebigen Metal-Kappelle einsetzen.)
Gerade bei den Live-Fassungen befürchte ich, dass die fragilen Gebilde des neuen Albums verlieren könnten. In Deutschland werden wir es nach derzeitigem Stand nur auf zwei Festivals erleben. Und da geht’s um andere Dinge.
--
„Weniger, aber besser.“ D. Rams