Re: James Moody RIP

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gypsy-tail-wind
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Hm, und in welche Richtung geht der Einfluss? Meinst Du, Moody habe 1962 schon viel Henderson gehört? Oder meinst Du eher, dass gewisse Eigenheiten, die Henderson (später?) gepflegt hat, hier bei Moody auch zu hören sind?
Muss ich jedenfalls mal wieder hören, auch die Brass Figures (glaube nicht, dass ich dabei an Shorter gedacht habe, muss ich mal drauf achten).

Was das „Hektische“ betrifft: wenn ich meinen Post im Zitat oben wiederlese, scheint mir, dass Du dem viel zu viel Bedeutung beimisst, denn wie ich meine mangelhaften Formulierungskünste kenne und einschätze, handelt es sich bei dem verwendeten Prädikat um nichts als ein Abgrenzungsmerkmal zu vorangehenden Moody-Alben – und es mag durchaus sein dass „hektisch“ allein als Prädikat für „Another Bag“ deplacirt ist.

Das mit der Statistenrolle bei Moody hat ja auch Tradition. In der vorangegangenen langjährigen working band hört man von den anderen Bläsern tendentiell jedenfalls eher weniger, als man von Serrano und Avant zu hören kriegt. Auf dem (grossartigen) Album aus dem Jazz Workshop jedenfalls hört man, falls mein Gedächtnis mir keinen Streich spielt, von keinem anderen Bläser überhaupt ein Solo. Das ist halt auch diese alte Tradition, über die wir uns neulich anderswo schon kurz unterhalten hatten: Leader mit Begleitung… klar, manche liessen ihren Sidemen mehr Raum (Illinois Jacquet, manchmal ja auch Moody), andere hingegen hatten die Band wirklich nur zur Begleitung dabei (Earl Bostic kommt mir da grad in den Sinn, oder eben Moody im Falle des Argo-Live-Albums). Jedenfalls gab’s da stets eine klare main attraction und die anderen kamen selten über ihre Statisten-Rollen hinaus. Bei Moody war es oft so, dass sie ihre Features kriegten (zum Glück! sonst gäbe es ein paar sehr schöne Dinge, etwa von Johnny Coles, nicht), aber dass in vielen Stücken nur er solierte.

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