Re: Sufjan Stevens – The Age of Adz

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go1
Gang of One

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Beim ersten Hören fand ich „Too much“ etwas überladen und zerfahren; da haben andere Tracks mir besser gefallen. Wobei The Age of Adz fast durchgehend einen Hang zur Überproduktion verrät – wenn’s nach mir ginge, hätten einige Instrumentalspuren und Effekte wieder gelöscht werden sollen. In dieser Hinsicht ist „Too much“ schon typisch. (Nebenbei: Gegen Ende des Tracks wird doch, untypischerweise, ein alter Schlager zitiert, oder? Mir fällt der Titel nicht ein.)

Insgesamt war mein erster Eindruck zwiespältig: Sufjan Stevens hat auch diesmal wieder ein paar gute Songs („I walked“ zum Beispiel, ruhig und schwelgerisch, oder „Vesuvius“, dem die Soundspielereien einfach Farbe verleihen, ohne den Song zu verdecken). Aber ob es wirklich ein Doppelalbum hätte sein müssen, das bezweifle ich erstmal (nach dem ersten Anhören).

„Impossible Soul“, das 25-Minuten-Monster, ist weit weniger proggig als ich befürchtet habe, hätte aber wohl von einer Straffung profitiert. Der Track geht gut los und bricht dann erstmal ein, bevor er wieder auf die Beine kommt. Der Autotune-Teil ist allerdings super, schön posthuman – Autotune ist immer gut, wenn es missbraucht wird, so wie hier. Auch der anschließende Teil mit dem Chor hat mir gleich gefallen („Boy, we could do much more together“), nicht zuletzt deshalb, weil er einen guten Beat hat – davon hätte das Album mehr vertragen können. Aber auch diesen Teil hätte man vielleicht kürzen können. Der Schlussteil erinnert dann an den Anfang des Albums, das zarte „Futile Devices“, und schließt damit den Kreis.

Es gab übrigens ein, zwei Stellen auf dem Album, bei denen ich an Animal Collective gedacht habe, aber die Ähnlichkeiten sind nur oberflächlich, soweit ich das nach dem ersten Hören sagen kann.

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To Hell with Poverty