Re: Art Pepper (1925-1982)

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dropped-bomb

Registriert seit: 21.04.2014

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Erstmal Hallo an alle hier. Ich habe einen Ort gesucht, wo man sich über Jazz unterhalten kann, allerdings bin ich jetzt von Eurer geballten Expertise etwas eingeschüchtert. Ich höre sehr viel verschiedene Musik, allerdings hat mich der Jazz in den letzten Jahren besonders süchtig gemacht. Meine Jazzentwicklung lief eher atypisch, denn ich habe mit Freejazz angefangen (später Coltrane, Sanders, Shepp) und mich dann von da in beide Zeitrichtungen vorgearbeitet, bis Bebop und Fusion. Mit noch älterem Jazz kann ich (noch?) nicht so viel anfangen, mit zeitgenössischem habe ich mich bisher eher stichprobenartig beschäftigt. Ich hatte das Gefühl, mittlerweile zumindest einen Überblick zu haben, aber wenn ich hier mitlese, sehe ich, dass ich eigentlich gar keine Ahnung habe.

Jetzt aber zu Art Pepper: den kannte ich bis jetzt nur am Rande, bin dann vor kurzem auf ihn aufmerksam geworden, als ich ein wenig Red Garland gehört habe und auf die „… meets the rhythm group“ gestoßen bin. Die hat mir gut gefallen. Allerdings hatte ich so rein intuitiv vermutet, dass Art Pepper seinen Stil nicht mehr groß geändert hat, ich hatte den unter 50er abgespeichert. Deswegen bin ich sehr neugierig geworden, als ich diesen Thread las. Besonders die Beschreibung von „The Trip“ hat mich neugierig gemacht. Meine erste Anlaufstelle für neue Musik ist Spotify (ich kaufe auch Vinyl, selten CDs, aber nicht mehr „blind“). Dort haben sie the Trip leider nicht. Was ich aber aus dieser Phase gefunden habe, sind die o.g. live in USA und live in Japan sowie „live at the Jazz showcase 1977“. Die in Japan habe ich noch nicht gehört, die anderen beiden gefielen mir aber äußerst gut. Ich kann Eure Begeisterung verstehen, Pepper scheint trotz Abwesenheit die Entwicklungen im Jazz aufgesaugt und verarbeitet zu haben, seine Musik klingt für mich zeitlos und eigenständig.
Allerdings sind beide Alben recht verschieden. Die live in USA ist natürlich durch die Verwendung des seltsamen Polychords sehr prägnant, davon abgesehen (aber sicher auch durch das Orgelartige befeuert) ist sie sehr energetisch, bluesig, voller Power. Die Showcaseaufnahme hingegen ist sehr ruhig, klingt (für mich) modal, hypnotisch, langsam.
Da ich an die Orginalalben jetzt erst mal nicht rangekommen bin, würde mich interessieren, welche dieser Richtungen für Art Pepper in dieser Zeit typisch war, eher das Fetzige oder eher das Ruhige? Oder die Bandbreite, eben beides zu spielen? Gefiel mir wie gesagt außerordentlich gut, aber ich werde mich auch noch mal dem früheren Pepper widmen.

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