Re: Fincky hat’s gesehen…

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fincky87

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A Nightmare On Elm Street (Remake)
(A Nightmare On Elm Street)

Veröffentlichung: 2010
Regie: Samuel Bayer
Produzent: Michael Bay
Drehbuch: Wesley Strick
Musik: Charles Bernstein
Darsteller: Rooney Mara, Kyle Gallner, Katie Cassidy, Jackie Earle Haley
Laufzeit: 95 Minuten

Man hat es tatsächlich geschafft. Besser gesagt, Samuel Bayern hat ein kleines Wunder vollbracht. Nach Rob Zombie (Halloween), ist er der erste Regisseur, der es geschafft hat ein gescheites Horrorfilm-Remake jenseits der 90er zu schaffen. Ich bin regelrecht sprachlos. Und das obwohl das Produzententeam um Michael Bay an dem Remake des Klassikers „A Nightmare On Elm Street“ beteiligt war, was normalerweise für qualitätslose Streife wie „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ steht.

Ich habe in diesem Thread ja bereits das Original vorgestellt. Deshalb kann man die Story kurz abhandeln. Es geht um eine Reihe von Teenies die von mörderischen Albträumen heimgesucht werden. In all ihren Träumen taucht derselbe Bösewicht auf. Freddy Krueger. Doch warum verfolgt Krueger die Jugendlichen? Und welches Geheimnis verbergen die Eltern der Elm Street vor ihren Kindern?

Im Gegensatz zum Original von 1984 spielt die Hintergrundgeschichte um Scherenhandkiller Freddy Krueger eine wesentlich wichtigere Rolle. Die Handlung in der Vergangenheit wird sogar ausgebaut. Das schadet dem Film in keiner Weise. Im Gegenteil, es macht den Film greifbarer, wie auch die guten Jungdarsteller. Endlich mal wieder ein Slasher, bei dem man mit den Hauptcharakteren mitfiebern kann. Für viele Fans der Nightmare-Reihe ist es sicherlich ein Schreck mit anzusehen, wie jemand anderes als Kultstar Robert Englund den fiesen Mörder Freddy Krueger verkörpert. Doch „Watchmen“-Held Jackie Haley macht seine Sache außerordentlich gut. Die Maskerade mit Hut und verbrannter Haut gleicht der von 1984 in moderner Version. Das ist stimmig und jagt einem fast genauso einen Schauer über den Rücken wie früher. Ebenso toll anzusehen sind die Schauplätze des Films, die sich stellenweise sehr am Original halten, aber auch der Kreativität um Samuel Bayers Team entstanden sind. Generell erkennt man als Fan sofort einige Szenen aus dem Original wieder (z.B. die Badewannenszene, oder den weltberühmten Schlafzimmermord). Das sorgt sofort für Vertrautheit, anders als in anderen Michael Bay Remakes wie Texas Chainsaw Massacre oder Friday The 13th.

Was natürlich nicht zu übersehen ist, sind die Produktionskosten. Ca. 30-mal höher fiel das Budget des Remakes aus, im Vergleich zum Original. Deshalb muss der Zuschauer selbst entscheiden, ob ihm die CGI Effekte mehr gefallen als die eher handgemachten Tricks des Klassikers von 1984. Doch auch die hohen Produktionskosten wurden locker wieder eingespielt. Die neue Fassung von „Nightmare“ wurde zu einem der zehn erfolgreichsten Kinofilme dieses Genres. Also wahrlich ein voller Erfolg.

Der Film ist nicht sonderlich blutig ausgefallen und hat auch ein FSK 16 Rating bekommen. Der Film lebt in der Tat mehr von der Spannung und dem Gruselfaktor. Schön, denn das ist heute selten zusehen in Zeiten von langweiligen Filmen wie SAW, Hostel und Co. Doch auch Samuel Bayers „Nightmare“-Remake hat Schwachstellen. Diese liegen offensichtlich in den schwach geschriebenen Charakteren. Bayer hat Glück beim Casting gehabt, denn die beiden Hauptdarsteller Mara und Gallner verstehen sich gut darin, aus den eigentlich kargen Figuren einiges rauszuholen. Hier hat Regisseur Bayer noch sehr viel Nachholbedarf. Mit der Musikwahl hat man nicht viel falsch gemacht, denn vordergründig werden Motive der klassischen „Nightmare“-Themes verwendet.

Den Kultcharakter des Originals wird man nie mehr erreichen können. Auch wird sich in einigen Jahren auch niemand mehr großartig an dieses Remake erinnern, da wahrscheinlich weitere Sequels des Reboots folgen werden und diese wahrscheinlich einen ähnlichen Qualitätsverlust hinlegen werden, wie 2/3 der Sequels der Originalreihe. Dennoch ist Samuel Bayer ein unterhaltsamer und schauriger Horrorfilm gelungen, der weniger Wert auf Gewalt, sondern auf Suspense legt. Für Fans ist der Film ein absolutes Muss. Wer jedoch das Original schon nicht mochte, oder dem Teen-Horror generell nichts abgewinnen kann, der sollte auch hier die Finger von lassen.

Bewertung des Films
Handlung: ***1/2
Unterhaltung: ****
Darsteller: ***1/2
Musik: ****
Kameraarbeit/Schnitt: ****
Gesamt: ***1/2

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