Antwort auf: Lena Meyer-Landrut

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hal-croves
אור

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Hier findet sich ein ganz anständiger Konzertbericht von Lenas Auftritt in Bielefeld, wo ich auch war:

http://www.terrorverlag.com/konzertberichte/lena/

Ich finde den Bericht etwas hölzern geschrieben, aber er ist recht ausführlich und taugt auf jeden Fall als Grundlage, um ein paar eigene Eindrücke hinzuzufügen. Für mich war das ein sehr kontrollierter und souveräner Auftritt von Lena, nicht so sehr mit spürbar hüpfendem Herz performt wie früher. Sie ist eben erfahrener geworden und trainierter – übrigens auch und gerade ihre Stimme. In ihrer Band hat Gitarrist und Keyborder Julian Enequist sich als eine Art Mastermind herausgeschält. Er spielt mit tollem Groove und hat großen Anteil daran, dass die ASAP-Version, die Lena und Band in Bielefeld vortrugen, die bisher beste war seit der Veröffentlichung von Stardust. Leider habe ich noch nirgends eine Aufzeichnung davon gefunden; die folgende Version ist aber immerhin annähernd so gut:

http://www.myspass.de/myspass/shows/tvshows/tv-total/Lena-ASAP–/10379/

Besonders gefallen hat mir auch Lenas Auftreten zwischen den Songs. Sie plaudert sehr locker mit dem Publikum; keine Ansagen im Verlautbarungsstil, keine auswendig gelernten Phrasen über die emotionale Tiefe des nächsten Liedes. Und auch wie sie gelegentlich die Zuhörer zum Mitmachen animiert, wirkt sehr natürlich und zwanglos. Deshalb stimme ich auch nicht mit dem Autor des Konzertberichts überein, wenn es um die atmosphärische Stimmigkeit als „Club-Konzert“ geht. Ich finde es interessant, dass er bezüglich des Mangels, den er hierzu festgestellt haben will, sich auf Lenas Starappeal kapriziert und darauf, dass sie großformatige Lieder singt. „Clubkonzert“ heißt für ihn also eher so was wie Kleinkunst, und Starappeal kombiniert mit großen Songs gehört auf eine große Bühne vor zigtausend Zuschauern. Das ist ja durchaus nicht falsch, nur gibt er sich m. E. Illusionen darüber hin, welche Möglichkeiten Lena im Jahr 2016 hat, große Hallen zu marktüblichen Ticketpreisen zu füllen. Da kommt sie vielleicht in zehn Jahren hin. Dann ist sie übrigens erst 34.

Für mich persönlich war es eh von Vorteil, dass die Konzerthalle nicht so groß war. So schaffte ich es recht mühelos mit nur 2 Stunden Anstehen vor Saalöffnung in die zweite Reihe. Und nach dem Konzert konnte ich noch ganz kurz mit Lena plaudern. Beides war bei der großen Hallentournee 2011 undenkbar.

Lena in Bielefeld, Ringlokschuppen, 17.2.2016: *****

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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=