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Aus dem Galore-Interview (sorry für die Redundanz, aber hier breitet sich gerade die Untugend des Schreibens ohne die Grundlage des Lesens aus):
[…]
Manchmal hat man den Eindruck, dass jeder eine klare, vorgefertigte Meinung zu Ihnen hat. Treffen Sie noch auf Menschen, die Ihnen unvoreingenommen begegnen?
Nee, in Deutschland nicht.
Macht Sie das unfrei? Oder müssen Sie Ihre Freiheit deswegen anders definieren?
Ach, mit mir selber bin ich total frei. Und im Grunde genommen bin ich anderen Menschen gegenüber auch immer erst mal frei, weil ich behaupten würde, dass 99 Prozent dieser Menschen eine Meinung zu mir haben, obwohl sie mich noch nie getroffen haben. Ich gehe also immer davon aus, dass ich noch mal eine neue Chance bekomme, wenn man mich trifft. Dass man feststellt, dass da noch etwas Neues und Anderes ist als das, was in der vorgefertigten Meinung steckt, passiert auch immer wieder: Ich habe wirklich jede Form von Reaktion bekommen von Leuten, die ihre Meinung zu mir hatten und mich dann getroffen haben.
[…]
Was ich auf jeden Fall gelernt und verändert habe: Wenn ich schlechte Laune habe oder es mir gesundheitlich nicht so gut geht, nehme ich mir immer meine paar Minuten Zeit, um zu mir zu finden, bis ich wieder „normal“ bin. Da bin ich mittlerweile konsequent, weil ich es nicht für nötig halte, in der Öffentlichkeit auszurasten. Auch wenn ich finde, dass das eigentlich nichts Schlimmes ist, denn das Schlechtdraufsein gehört ebenfalls zum Menschen dazu.
Wie deckungsgleich ist das öffentliche Image von Lena mit der wahren Persönlichkeit?
Fifty-fifty, würde ich sagen. Ich bin ja schon echt, was man da so sieht, und insofern ist auch das Image, das ich transportiere, echt. Was dann jedoch manchmal daraus gemacht wird, ist nicht mehr echt und hat wenig mit mir zu tun.
[…]
Interessant war damals, dass diese allgemein attestierte Natürlichkeit der Lena rund um den ESC nach einer Weile in Begriffe wie „arrogant“, „selbstgefällig“ und „affektiert“ kippte. Eine Wahrnehmung, die sich nicht zuletzt durch die arte-Sendung „Durch die Nacht mit…“ ergab.
Das war zum Beispiel einer dieser schlechten Tage, die ich vorhin erwähnte. Wo ich einfach noch nicht gewusst habe, dass man da jetzt besser mal schlucken und sich zusammenreißen muss. Jeder hat schlechte Tage; dass das aber, wenn man in der Öffentlichkeit steht, ein krasser Bumerang werden kann, wenn man sich das nicht bewusst macht, habe ich erst an solchen Erfahrungen gelernt. So eine Sendung und meine Stimmung an dem Tag werden bei jemandem wie mir dann eben auf die Goldwaage gelegt, und dann macht das die Runde und alle regen sich drüber auf. Als Lena wird man dann gleich als „arrogant“ abgestempelt, und das geht so schnell auch nicht mehr weg. Ich würde behaupten, dass es in den ganzen Jahren vielleicht zwei Tage gab, an denen ich mich in der Öffentlichkeit so präsentiert habe, und schon gilt man als scheiße. Ist halt so. Bin ich aber nicht, und ich für mich weiß das auch.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=