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Go1Die besagten „Generationen“ haben durchgesetzt, dass man Comics, Krimis, Westernfilme, Seven-Inch-Singles und Singer/Songwriter-Alben mit derselben Ernsthaftigkeit „rezipieren“ und kritisieren kann wie die kanonischen Werke der Weltliteratur und der Klassischen Musik, ohne dafür verlacht zu werden. Ziel war die Anerkennung des Urteils, dass auch Miles und Trane (oder die Beatles und Stones, oder Bob Marley und Lee Scratch Perry) auf ihre Art künstlerische Meister waren, nicht nur Bach und Beethoven. Mit der Abschaffung der Rangklassen ist das nicht zu verwechseln.
Das bestätigt meine Annahme, dass die Verfechter der Beatles und der Stones, Bob Marleys und Lee Scratch Perrys ihren Kampf letztlich nur geführt haben, um mit der gleichen engherzigen Arroganz, gegen die sie sich vorher wehren mussten, ihre neue Deutungshoheit auszustatten. Man sieht das z.B. an dem indignierten Naserümpfen, mit dem sie Popinterpreten jüngerer Generationen begegnen, deren Verfechter dann nach erfolgreich bestandenem Kampf um Anerkennung selber wieder die gleichen Attitüden übernehmen – inklusive „Verlachen“ der anderen. Ein regressiver Kreislauf von Eitelkeit und Überheblichkeit, bar jeder Fähigkeit zur selbstkritischen Reflexion.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=