Re: Jazz-Glossen

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gypsy-tail-wind
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redbeansandricehier is nochmal ein ähnlicher Text von Zwerin, der sich erinnert, wie er mit Flax, Andrews und Kosow (beides Tenoristen) musikalisch groß wurde, und sie alle klingen wollten wie Lester Young, gibt auch bei Jazzwax eine Stelle, wo sich Hal McKusick erinnert, wie er zusammen mit Andrews 1949 bei Thornhill war (super Geschichte, eigentlich), hier ist auch nochmal eine Wolke dieser Namen…

Danke! Auf der Seite von Jason Weiss habe ich grad einige der spannenden Interviews gelesen! Zwerin fand ich irgendwie immer schon gut, auch die gelegentlichen IHT-Artikel, die ich noch mitgekriegt hatte.

Der Kommentar über Elvis hier hat mir auch gefallen: „That kid will do to horn players what talkies did to Buster Keaton.“
Leider ist die Prophezeiung wahr geworden (sie kommt au dem letzten Link oben).

Was mich etwas irritiert ist, wie Leute wie Cohn, Tiny Kahn, Georgie Auld und andere da munter mit den Boppern zusammengeworfen werden (bzw. als solche bezeichnet werden). Sie mögen im selben Umfeld gewirkt haben, aber richtige Bopper waren sie nie, oder? Auld sowieso nicht, das ist gar keine Frage, aber auch die meisten der Pres-Jünger (Ausnahmen: Wardell Gray, Dexter Gordon, Allen Eager) sind für mich *musikalisch* gesehen keine Bopper (Getz auch nicht, aber er ist ein weniger klarer Fall, die Aufnahmen mit Al Haig sind schon irgendwie Teil der grossen Hinterlassenschaft des Bebop). Das sagt natürlich wiederum wenig über ihre Sozialisierung, in der Charlie Parker leider die Hauptrolle gespielt hat, wie bei sehr, sehr vielen Musikern der Zeit (da scheint mir 1960 ein gutes „cut off“-Datum zu sein, wie es im Text über „Never Let Me Down“, eben der letzte Link oben, vorgeschlagen wird – danach begann dann die Buster Keaton-Phase, die meisten Junkies waren tot oder für lange Jahre weggesperrt wie Art Pepper, Dexter Gordon oder Gene Ammons). Am Ende ist das unwichtig, aber es stört mich dennoch ein wenig, wenn all diese New Yorker Juden, die doch ihre ganz eigene Szene hatten und viel tolle Musik machten, in den Bebop-Topf geworfen werden, und zwar nicht so, als seien sie einfach auch mitgegangen, sondern fast schon so, als seien sie Teil des harten Kerns. Und das nun wäre wahrlich eine blödsinnige Behauptung.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba