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Fef Und Jost gerade wegen der Darstellung der Ausbeutung afro-amerikanischer Musiker zu kritisieren, ist grauslich noch dazu.
Jost hat das Buch basierend auf der Grundidee geschrieben, dass Afro-Amerikaner immer Opfer weißer Kapitalisten sind. Dieser Grundthese wird alles untergeordnet, die ganze Jazzgeschichte besteht aus dem Antagonismus zwischen edlen Schwarzen und bösen Weißen. Das ist aber einfach Bullshit. Man könnte sogar sagen, es ist Rassismus, denn das Bild von Afro-Amerikanern, das in diesem Buch gezeichnet wird, enthält massenhaft Rassenstereotypen. (Würde mich nicht wundern, wenn Jost Afro-Amerikaner nur aus der Entfernung und von Platten kannte).
Und die Aussage, er hätte zunächst Geschichte studieren müssen, um über die Jazz-Geschichte schreiben zu dürfen, ist eine dieser „pseudo-intellektuellen“ Lächerlichkeiten: Sie klingt wahnsinnig wissend, geht aber an der Sache völlig vorbei.
Das habe ich aber nie geschrieben. Ich schrieb, dass es nur im Desaster enden kann, wenn man als Nicht-Historiker eine Sozialgeschichte des Jazz schreiben will, ohne dafür Quellenstudien mit den Werkzeugen des Historikers betrieben zu haben. Wenn man das Buch liest, wird einem auch schnell klar, dass Jost methodisch mit der Aufgabe komplett überfordert ist. Daher ist das Buch ja auch keine Sozialgeschichte, sondern eine Art vulgo-marxistisches Pamphlet in Buchform, indem die oben besagte These zu Tode geritten und ans Kreuz genagelt wird.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.