Re: Jazz-Glossen

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gypsy-tail-wind
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Entchuldige, ich muss doch nochmal …

FefIch verstehe, wenn jemand seine Fusion man, denn mir ging es auch so, und wahrscheinlich hätte ich sie früher auch verteidigt. Man kann natürlich auch ruhig dabei bleiben und wenn man in seinem Bild nicht verunsichert werden will, dann ignoriert man meinen Beitrag hier am besten.

Oh wie grosszügig :lol:

FefIch schätze es, verschiedene Perspektiven kennenzulernen und so hörte ich zum Beispiel interessiert auf, als ich Folgendes las: Die Sängerin Betty Carter, die ich seit langem schätze, sagte 1972 über die Fusion Music, man fände darin nichts, über das man reden könnte, weil so viel Sound ablaufe. Es sei bloß Sound. Es habe nichts mit Musik zu tun, sondern es gehe nur um neue Mätzchen – den Wah-wah-Dies und den Wah-wah-Das, den Synthesizer-Dies und den Fender-Das. Jedem gehe es um Sound, auch Miles Davis. Er sei bis zu seinem Album Bitches Brew (1969) einer der beständigsten Jazz-Musiker gewesen, nun aber sei er auf der Titelseite der Handelszeitschrift Record World mit dem breitesten Lächeln zu sehen. Er habe sie enttäuscht, denn sie wolle etwas Richtiges hören, nicht einfach Sound. Wenn man Sound produziert, dann sollte man damit wenigstens etwas Musikalisches machen, nicht einfach Sound des Sounds wegen.

Revisionismus. Damit, ob ich Betty Carters Musik schätze oder nicht, hat das nichts zu tun, aber solche Aussagen gab es wir Sand am Meer, gibt sie immer noch, natürlich passt Dir das heute bestens ins Bild. Aber das greift alles zu kurz, versucht gar nicht erst, zu verstehen, was dahintersteckt (gewiss mehr als ein „Verkäufer“).

FefWenn man zum Gesichtspunkt kommt, dass diese Fusion-Geschichte eine doch ziemlich begrenzte Sache ist, dann wird man deshalb nicht zu einem „verbitterten alten Mann“ (nail75), sondern damit können sich eine Menge Qualitäten auftun, die man nun bewusster wahrnehmen kann.

Das eine (Fusion=begrenzt) hat mit dem anderen (Qualitäten, die man wahrnehmen kann) absolut gar nichts zu tun. Oder meinst Du ich pose hier nur rum, wenn ich von Bechet oder Armstrong schwärme, denn weil ich Miles‘ Jazzrock mag, kann ich ja Armstrong gar nicht schätzen? Verquere Argumentation, entschuldige.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba