Re: Jazz-Glossen

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vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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nail75Der Versuch, ein breiteres Publikum anzusprechen, ist eine notwendige Bedingung von Miles‘ Musik der 1970er, aber sie ist keinesfalls der Kern der Musik. Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum man dem Versuch von Künstlern misstraut, ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Letztlich versucht das jeder Künstler mit seinen Methoden. Es gibt vermutlich keinen Musiker, der einen Gig vor 100 Zuschauern einem vor 10.000 vorziehen würde.

Die Diskussion zeigt aber, dass die elektrische Musik von Miles nach wie vor umstritten ist. Gut so! :-)

volle zustimmung. ich würde sogar weitergehen und sagen, dass musik, die nicht gehört werden möchte, ein produkt falscher kunstförderung ist. musiker, die musik für menschen spielen, des kommerziellen ausverkaufs zu bezichtigen, ist doch absurd, zumal es bei jazz weitestgehend um spontane, kommunikative, fragile und live-bezogene handlungen geht. wenn sich musikhochschulenabsolventen ihre sachen nur noch gegenseitig vorspielen oder ihren professoren, hört man das in der regel der musik an.
miles hat sicherlich gedacht, er könne in den 70ern wie in den 90ern noch der popmusik etwas hinzufügen, was sonst einfach keiner zu bieten hatte – ob das gelungen ist, kann man ja gerne bestreiten, ich bin da ganz bei ihm.
übrigens habe ich auch nichts gegen leerlauf in der musik – grooves beim entstehen zuzuhören, kann sehr spannend sein. andererseits stehe ich bei ON THE CORNER wie vor einem weltwunder und weiß bis heute nicht, wie es dazu gekommen ist.

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