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FefDas ist in meinen Augen eine ungerechtfertigte Dämonisierung von Wynton Marsalis. Marsalis schadet in keiner Weise Steve Coleman und genauso wenig hätte er Coltrane geschadet. Zwischen Marsalis und Coleman besteht offenbar ein ausgesprochen wertschätzendes Verhältnis, auch wenn sie in so manchem nicht gleicher Meinung sind.
Was Coltrane verletzte, waren die Angriffe von Jazz-Kritikern. Schau Dir zum Beispiel an, wie DownBeat im Jahr 1962 Coltrane und Dolphy als düstere, verbohrte Typen dargestellt hat: Bild. Und DownBeat hat danach bis nach Coltranes Tod keinen einzigen Leitartikel über ihn mehr gebracht, obwohl Coltrane unter Hörern ausgesprochen gefragt war. – Steve Coleman ist bei uns immer wieder als esoterischer Spinner dargestellt worden, obwohl Coltrane genau auf die selben esoterischen Sachen abgefahren ist. Coltrane hätte also von der deutschsprachigen Jazz-Kritik (sofern es die überhaupt noch gibt) also auch nichts Besseres erwarten können. Im Nachhinein wissen es dann immer alle ganz genau.
Na ja, das an einem Umschlagbild festmachen zu wollen halte ich für sehr gewagt. Der Stil dieses Zeichners war nun mal so. Wenn Du Dir einige weitere Ausgaben des DownBeat aus dieser Zeit ansiehst, wirst Du das erkennen.
Zumal ich meine, daß zumindest einige Platten von Dolphy und Coltrane recht gut besprochen wurden. Da beide nicht meine bevorzugten Jazzmusiker sind, habe ich darauf wenig Augenmerk gelegt. Somit wäre der Artikel dazu aus dem abgebildeten Hefte wesentlcih interessanter.
Ich habe zwar nur wenige Hefte, werde aber mal in zwei Wochen bei einem Freund den Bestand durchforsten. Der Mann ist ab Mitte der 50-er ziemlich komplett.
Ich fand am DownBeat unter anderem gut, daß da verschiedene Meinungen aufeinanderprallen konnten. Die Kritiker waren da nicht alle einer Meinung, wie wohl auch im wahren Leben!
Interessanter wäre nun auch gewesen, Belege für „Steve Coleman ist bei uns immer wieder als esoterischer Spinner dargestellt worden“ zu bringen, um uns/den anderen die Chance zu geben, darüber zu fabulieren.
Ach ja: Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lang nicht dasselbe.
Will ich aber nicht weiter auswalzen, dazu ist mir John Coltrane doch (noch) zu fremd und Steve Coleman zu unbekannt.
Aber ich finde derartige Vergleiche immer etwas hinkend.
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