Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Jazz-Glossen › Re: Jazz-Glossen
Ich habe leider keine Zeit für eine ausführliche Antwort … das mit Melodie und Rhythmus sehen wir wenigstens teilweise etwas unterschiedlich (aber Roach ist der Grösste!) – ich würde Parker, obwohl mir klar ist, dass er bei aller Meisterschaft ein Licks-Spieler war, die melodischen Fähigkeiten nicht so leicht absprechen wollen (da spielt auch Lester Young rein, der natürlich ebenfalls über ein unglaubliches Rhythmusgefühl verfügte, aber dieses in ein Spiel einpasste, das unglaublich melodisch war). Für mich ist jedenfalls die Melodik (und die wie Du ja schon sagtest westliche, europäische, Harmonik) sehr viel wichtiger im Ganzen als für Dich (oder für Steve Coleman, wenigstens gemäss den Zitaten, die Du anführst, wenn ich seine Musik höre, höre ich das auch etwas anders).
Nur rasch ein Nachtrag zu dem hier:
FefColeman sagt, für Miles Davis passte diese „modale“ Spielweise mit den sehr vereinfachten Harmonien, denn der war ein „Farben-Spieler“. Coltrane hingegen erlöste zwar die Rhythmus-Gruppe von den komplizierten Strukturen, trieb sie selbst aber immer weiter.
Klar, aber Coltrane konnte das nur darum weitertreiben, WEIL die Basis reduziert wurde, weil dies eben gerade neue Möglichkeiten geöffnet hat, um Dinge aufzutürmen. Du hörst ja auch, wie bei „Giant Steps“ (als alle sich an die komplexen Changes zu halten haben) der Rhythmus quasi gefangen ist, wie bei dieser Komplexität auch Coltrane nur noch Achteln abspult wie am Fliessband (das ist natürlich eindrücklich genug, aber es fällt eben auf im Vergleich mit den „sheets of sound“ davor und der viel intensiveren Phrasierung, wie sie z.B. in „Chasin‘ the Trane“ von den 1961er Village Vanguard-Aufnahmen zu hören ist, und wie sie schliesslich 1965 etwa auf „One Down, One Up“ auf die Spitze getrieben wird.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba