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Eine Sache, bei der in mir immer wieder einmal ein richtiger Ärger hochsteigt, ist, wie man uns und die gesamte Jazz-Szene in unseren Landen mit diesem Euro-Jazz-Hype verarscht (hat). Alle haben sich das gefallen lassen. Nirgendwo las ich etwas dagegen. Blöd wie das Schlachtvieh.
Mir kam das gerade hoch, weil ich folgende Aussage des Jazzkritikers Broecking zu Stuart Nicholsons Buch Is Jazz Dead? (Or has it moved to a new address) las: „Aus heutiger Sicht kann ich sagen, es war in seiner subtilen Abhängigkeit vom ECM- und ACT-Produktraster schlecht recherchiert und in dem Anspruch, Jazz als Globalisierungseffekt zu dechiffrieren, anmaßend. Ein Paradebeispiel war die von ACT veröffentlichte CD Great German Songbook, auf der sechs junge und damals durchaus vielversprechende deutsche Jazzmusiker wie der Schlagzeuger Eric Schaefer und der Saxofonist Florian Trübsbach staubige Stücke wie Kauf dir einen bunten Luftballon und Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen interpretierten – für Nicholson ein Beleg dafür, wie man die ‚große Tradition des deutschen Songs als eigene kulturelle Identität in der Musik‘ wiederfinde. Die damals beteiligten Musiker wenden sich heute peinlich berührt ab, wenn man sie auf jene Heldentat anspricht.“
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