Re: Jazz-Glossen

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gypsy-tail-wind
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Nun… Lefevbre war für mich der gute Mann der vier. Sein Sound hatte den Dreck und sein Spiel die Unvorhersehbarkeit (jedenfalls in manchen Momenten, auch in seinem einzigen – sehr tollen – Solo des Sets), die in der ganzen Musik zu fehlen scheinen.

Bei Caine an Peiffer zu denken wäre nun wirklich das letzte, was mir einfallen würde. Dass einer bei einem anderen mal ein paar Lektionen hatte, sich als dessen „Schüler“ (das ist ja eh immer so eine Sache) betrachtet oder öffentlich bezeichnet, das muss ja nicht zwingend viel bedeuten.

Peiffer ist ein irrwitziger Pianist, den ich – wenn ich ihn denn verorten muss – am ehesten in der Tradition von Fats Waller höre. Wie so viele Pianisten (Hines, Tatum, Wilson, Cole, Peterson) ist er zwar eindeutig dem „alten“ Jazz zuzuordnen, aber die Pianisten machen eben oft Pianomusik und stehen oft jenseits solcher Kategorisierungen, bringen Avanciertes in die Musik, in einem Ausmass, wie das ihre zeit- und stilgenössischen Bläserkollegen nur selten machen.

Peiffer war jedenfalls kein Eklektizist sondern ein unendlich ideenreicher Musiker, der manchmal vielleicht etwas überbordet, die Funktion hinter der Form für Momente verblassen lässt… also eine perfekte Figur, wie ihn andere Pianisten bewundern, vergöttern können (was Saxophonisten heutzutage mit McCaslin bestimmt auch können – aber wenn man auf der Suche nach Musik ist, reicht das eben noch nicht, bleibt Handwerk).

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba