Re: Jazz-Glossen

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gypsy-tail-wind
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Na ja, mit „Café del Mar“ hat er wohl abgesehen von Miles und Coltrane mehr Masse erreicht als so ziemlich jeder Jazzer… er sollte also lieber sein Bankkonto rasch in die Schweiz transferieren und die Klappe halten, denn es geht ihm wohl besser als den meisten anderen (auch besser als den jungen, die gerne ihre „idiosynkratischen“ Werke beim Radio abliefern).

Diese Radio-Kultur gibt’s übrigens in der Schweiz nicht. Hier wird zwar gerne und regelmässig von Festivals berichtet und übertragen, es werden auch viele Jazz-Produktionen in den Studios von DRS eingespielt – aber dass extra irgendwelche Programme von womöglich eigens für den Anlass zusammengestellten Bands eingespielt werden, das gibt’s nicht (oder zumindest seit Mitte der 90er – seit da verfolge ich das einigermassen – nicht mehr).
In Frankreich finden manchmal solche Sessions statt, aber das geht dann derart in die Avantgarde und die Leute werden völlig in Ruhe gelassen, dürfen in den Interviews auch ziemlich frei reden über was sie wollen… das find ich dann völlig okay (ich meine hiermit die grossartige und vor ein paar Jahren fast abgesägte Sendung Anne Montarons, A l’improviste). Ansonsten werden zwar eigene Konzerte veranstaltet, aber da treten auch einfach existierende Bands auf… dasselbe natürlich für die Klub-Mitschnitte, die dort quasi das Pendant zu den schweizer Festival-Mitschnitten bilden (in Frankreich gibt’s in der Sommerpause dann auch Festival-Mitschnitte aus Marciac, Vienne etc).
Da scheint mir wirklich ein Unterschied zu bestehen… Enjoy Jazz etwa ist kaum am Radio zu hören, oder? Andere grosse Festivals haben längst musikalisch jegliche Relevanz verloren (am traurigsten wohl Leverkusen).

@sokrates: ich lese die SZ nur samstags, habe daher von der Reihe nichts mitgekriegt. Nichtsdestotrotz muss der Text für sich allein stehen können. Und dass ein paar seiner Beobachtungen wohl einigermassen treffend sind innerhalb des beschriebenen Teils der deutschen Jazz-Szene, das habe ich ja auch gesagt.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba