Re: Jazz-Glossen

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fef

Registriert seit: 05.04.2010

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gypsy tail wind… Coltrane hat „Alabama“ geschrieben, Roach und Rollins haben „Freedom Suites“ geschrieben, Blakey eine LP namens „The Freedom Rider“ aufgenommen ….

Ja genau, diese Namen werden im Zusammenhang mit der Bürgerrechtsbewegung überall genannt, Mingus auch. Aber das ist alles kein „Free Jazz“. Armstrong hatte sich auch kritisch geäußert.

Ayler stimmt, zumindest irgendwie, darum habe ich ihn weggelassen (danke für den interessanten Link!). Und vor allem gab es Archie Shepp (Theaterwissenschaftler und „Theatraliker“) . Von ihm und dem Nicht-Musiker Amiri Baraka stammen all die revolutionären Aussagen. Aber sonst sehe ich bei den Free-Jazzern eigentlich nicht so wahnsinnig viel mehr Politik als das, was die anderen davor machten. Oder?

gypsy tail wind… Marsalis … Mit Bürgerrechten im Zusammenhang hab ich ihn jedenfalls noch nie gesehen. Eher als erfolgreichen mittelständischen Unternehmer.

Ja genau diese Sicht kriegt man vermittelt. Man hat all dieses „Neo-traditionell“- und „Neo-konservativ“-Gerede in den Ohren, dass man schon fast glaubt, er wäre mit Reagan und Bush im selben Boot gesessen. Dass dieses für Jazz-Fans besonders unsympathische Bild immer wieder erzeugt wurde, hat meines Erachtens handfeste Gründe: Markt-Interessen. Marsalis kämpfte beinhart um seine Position und man kann das ruhig unsympathisch finden. Aber jene, die ihn zum Jazz-Feind Nummer 1 stilisierten, kämpfen genau aus den gleichen Gründen und mit der selben Härte. Da geht es nicht um Interessen der Hörer und darum sollte man sich da als Hörer nicht instrumentalisieren lassen. Darum rede ich gegen diese bereits Jahrzehnte alte Feindseligkeit. Mittlerweile haben längst auch Musiker wie Henry Threadgill und Greg Osby im Lincoln Center gespielt. Vor allem als Hörer kann man sich also ruhig auf ein differenzierteres Bild einlassen. Das war meine Anregung.

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