Re: Jazz-Glossen

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fef

Registriert seit: 05.04.2010

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Dass dieses Zorn-Stück im Jazz-Stil ist, steht wohl außer Zweifel. Vieles andere von ihm hat mit Jazz herzlich wenig zu tun. Und wenn er hier in diesem Video Jazz spielt, dann macht er das nach meinem Gefühl absolut nicht gut im Sinne von Jazz-Qualität. Aber das braucht es nach seinem Verständnis vielleicht auch gar nicht zu sein. Vielleicht ist das, was er macht, wirklich mehr ein Spiel mit Stilen … er springt von Stil zu Stil … da kommt es weniger auf die spezielle Qualität des Stils an … insofern hat er einen anderen Zugang als ein Musiker, der sich ganz mit der Art, wie im Jazz gespielt wird, identifiziert … ich denk, so lässt sich seine Aussage verstehen. – Die Musik im Video ist zwar im Jazz-Stil, aber das Feeling ist anders: Ich find schon die Art, wie sich die Musiker bewegen, absolut „unjazzig“; dieser angespannte, hektische Ausdruck von Ekstase erinnert mich irgendwie an die Gene-Krupa-Geschichten: http://www.youtube.com/watch?v=cHr4XQ9SEcg

Ich las eine Aussage von einem „weißen“ Jazz-Musiker, der sagte: „Schwarze“ Musiker, die sich stark mit der Tradition identifizieren (also Leute wie Hargrove, Marsalis usw.), die setzen sich sehr intensiv mit Dingen wie Swing, Sound, Feeling usw. auseinander, haben dann ein dementsprechend entwickeltes Gespür dafür und sind dann in dieser Hinsicht auch wirklich sehr gut. Mir fällt dazu wieder dieses Hargrove-Video ein: http://www.youtube.com/watch?v=p8fIBUMvY0o Schon allein, wie das Schlagzeug komplex roll … göttlich! Ich mag einfach wirklich starkes, feines, super-geiles Jazz-Feeling. Da können andere Musiker alle möglichen eigenen, wahnsinnig innovativen, originellen Wege gehen: Gegen diese 3 ½ Minuten guten alten Jazz von Hargrove kommt in meinen Ohren nicht so schnell etwas an. Das muss dann schon Steve Coleman oder so etwas sein. – Aber es gibt eben viele Geschmäcker.

Noch ein wenig: http://www.youtube.com/watch?v=yFywEM5tGOY

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