Re: Jazz-Glossen

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gypsy-tail-wind
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Das stimmt natürlich – aber ich finde eben gerade das, was vorgarten abwertend „diffuses beschreiben von willkürlich erfahrenen timbres & moods“ nennt, einen so falschen Ansatz nicht. Denn es geht um Wahrnehmung, die ist individuell. Harte Kriterien gibt es kaum, als Ausgangspunkt braucht es die persönliche Wahrnehmung und das soll auch so sein. Dann soll man sich allerdings damit auseinandersetzen und daraus zu seinen Urteile finden (die sollen natürlich durchaus gefällt werden – sind sie begründet, sollten auch kritisierte Musiker sie akzeptieren können).

Dann möcht eich noch was anfügen: manche Musiker wirken in Interviews oft ziemlich unbedarft, kennen in Blindfold-Tests (oder in der „invisible jukebox“ im Wire) selbst Klassiker nicht… da wird es dann etwas schwierig, wenn man sich über den Kritiker stellt, von diesem intellektuelle Tiefe und Brillanz erwartet, die man selber nicht aufbringen kann… das wär dann ein neues Gegensatzpaar, sowas wie Intuition vs. Reflexion. Die Extreme taugen auch hier nicht, der Musiker ist kein wildes Tier, das blind seinen Sinnen folgt, ebenso wie – ich sagte es grad – der Kritiker nicht ohne seine persönlichen Sinneswahrnehmungen auskommen kann.

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