Re: Stereolab, ou: The Groop

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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songbirdAluminium Tunes ist eine Wundertüte, auf der man nahezu alle Stilblüten zu Hören bekommmt. Jazz, Soul, Wave, Kraut. Sicher kein Album, das ich am Stück durchhöre (3 Platten!), aber mit einigen Perlen. FFS ist da natürlich das genaue Gegenteil, eingängig und fast poppig. Derzeitiger Favorit ist bei mir Cobra aufgrund seiner Nähe zu den High Llamas.

Für den Herbst ist ein weiteres Album angekündigt, vermutlich eine erneute Compilation. Zunächst erscheint aber das Soloalbum von Laetitia Sadier.

ALUMINUM TUNES ist eine Wundertüte! Das Wort Stilblüten verstehe ich bei Dir so, dass es eine weit aufgefächerte Bandbreite an verschiedenen Stilen bietet. Die Pendelausschläge in Richtung der verschiedenen Extreme sind sehr weit. Das macht die Platte sehr uneinheitlich, aber auch sehr vielfältig und amüsant. Für mich bildet sie daher sehr schön das musikalische Spektrum von Stereolab ab. Man muss sie ja nicht in einem Stück durchhören. Ist halt eine Kompi und wohl kaum als LP im Sinne einer durchgehenden Dramaturgie konzipiert.

FAB FOUR SUTURE dagegen funktioniert durchaus als LP. Zwar ist das auch eine Kompi, sie enthält aber nur die A- und B-Seiten von 6 Singles der Jahre 2005 und -06, von denen jeweils drei am gleichen Tag veröffentlicht wurden und die daher stilistisch sehr ähnlich sind – mit Ausnahme von KYBERNETICKA BABICKA, PT. 1 + 2 (Oh mein Gott, auf was verweist das noch mal? ist das Tschechisch?), die aber wiederum am Anfang bzw. am Ende von FFS stehen und somit das Ganze rahmen.

Die Veröffentlichungspolitik von The Groop verstehe, wer will! Ist das jetzt besonders schlau oder besonders doof, an ein und demselben Tag drei Singles zu veröffentlichen, oder wollten Stereolab damit die Plattenindustrie unterwandern oder was?

Beide Platten sind sehr unterschiedlich, auf jeweils ihre Art sehr schön und bei aller Verschiedenartigkeit doch typisch Stereolab.

Das angekündigte neue Album enthält wohl Outtakes der letzten LAB-LP CHEMICAL CHORDS (die ich nicht kenne). Bin skeptisch … Laetitia Sadier ist im Herbst auch in D auf Tour. Unter anderem in Berlin im HAU. Freue mich schon!

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)