Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Solokünstler › Agnetha Fältskog › Re: Agnetha Fältskog
När en vacker tanke blir en sång (1971)
Das Cover dieses Album erinnert mich an Carole Kings „Tapestry“, welches zur Zeit der Aufnahmen gerade erschienen war und großen Erfolg hatte. Sollte es tatsächlich eine Anspielung sein, dann – Agnethas Gesichtsausdruck nach zu urteilen – keine vollkommen ernst gemeinte. Das Album ist jedenfalls für die Songwriterin Agnetha ein großer Schritt nach vorn: Bis auf eine Ausnahme hat sie die Musik zu allen Songs komponiert. Bei den Texten gibt es ein Gleichgewicht zwischen Selbstverfasstem, teils unter Mithilfe von Björn Ulvaeus (die beiden sind mittlerweile verheiratet), und Beiträgen anderer Songschreiber. Einige Texte stammen von Bosse Carlgren, von dem im Zusammenhang mit dem Nachfolge-Album noch die Rede sein wird. Produziert wurde das Album von Björn. Auf einem Track, einer Adaption des italienischen Liedes “Era bello il mio ragazzo“, wirken die anderen zukünftigen ABBA-Mitglieder als Background-Sänger mit.
Dies ist mein Lieblingsalbum von Agnetha. Es enthält neben einer Reihe sehr guter Tracks mindestens drei Meisterwerke oder was ich dafür halte: „Kanske var men kind lite het“ besticht schon durch seinen Titel, der etwa bedeutet: Vielleicht war meine Wange etwas heiß und den Inhalt des Songs gut auf den Punkt bringt: Agnetha erinnert sich an den ersten Tanz mit ihrem Geliebten. Auch hier schwingt, wenn auch weniger offensichtlich und „leidend“ als in früheren Liedern, die Sehnsucht nach der ewigen Liebe mit. Der Refrain ist unglaublich eingängig und geht mit dem Klang der schwedischen Sprache speziell in der Titelzeile eine unwiderstehliche Verbindung ein. „Då finns du hos mig“ ist eine wunderbare Ballade mit einer der schönsten Gesangsdarbietungen, die ich von Agnetha kenne. Anstelle eines Refrains enthält das Lied eine Klaviermelodie, die am Ende ausgeblendet wird. Hierdurch wirkt es etwas etwas unfertig, aber irgendwie liebe ich es dafür noch mehr. Die Klaviermelodie zitiert stellenweise „Sealed With A Kiss“ – ein Song, der nach Agnethas Aussage prägend für sie war und den sie auf dem Spätwerk „My Colouring Book“ dann auch covert. Dem Text entstammt der passende Titel des Albums: Wenn ein schöner Gedanke zu einem Song wird. „Mitt sommarland“ könnte man vielleicht aufgrund des Titels für ein Loblied auf die Heimat halten, aber es ist eine weitere, sehr bewegend vorgetragene Ballade, eine melancholische Erinnerung an die Sommer der Jugend; melancholisch, weil das Leben nicht alle Illusionen erfüllte. Die brillianten Momente machen das Album für mich zu etwas Besonderem, aber bis auf eine bedauerliche Ausnahme, „Kungens vaktparad“, überzeugt es auch im Ganzen. Um Irreführungen zu vermeiden, muss auch hier gesagt werden: Es gibt schlagerhafte Momente. Die Tracks, auf die das besonders zutrifft, gehören nicht unbedingt zu meinen Favoriten, aber ich mag sie trotzdem. Sogar, je öfter ich das Album höre, immer mehr. Bewertung: **** oder ****1/2 (warum ziere ich mich eigentlich so mit den Sternen?).
--