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Nelson Williams ist im Ellington-Universum wohl kaum mehr als eine Fussnote, einer der vielen tollen Trompeter, die über die Jahrzehnte in Ellingtons Band gespielt haben. Er war 1949 erstmals in Ellingtons Band, ging 1951 nach Paris, 1956 ging er zurück zu Ellington, mit dem er auch 1958 und 1969/70 nochmals spielte. Williams hat zudem auch mit Tiny Bradshaw, Billy Eckstine, John Kirby und Billy Kyle gespielt.
Viel ist sonst über ihn nicht herauszufinden, ausser dass er früh mit Cow Cow Davenport gespielt hat und 1973 in Holland gestorben ist.
Aus der Zeit in Frankreich stammt die oben abgebildete CD, die 2004 bei BMG erschienen ist, in dem letzten Schwung von „Original Vogue Masters“ CD (schade, dass die Reihe nicht grösser wurde… ich glaub ich hab alle CDs und es gibt eigentlich keine einzige schlechte darunter).
Da ist zuerst eine 10 Inch LP, die Daniel Filipacchi 1950 auf seinem eigens gegründeten Mood-Label veröffentlcht hat und auf der Williams mit Al Killian, Ernie Royal, Harold „Shorty“ Baker und Ray Nance zu hören ist, sowie Art Simmons, Wendell Marshall und Butch Ballard – abgesehen von Royal und Simmons alles Ellingtonians. Die zweite Hälfte der CD stammt von der Vogue Session, die 1951 Seite B der Vogue-LP, deren Seite A die Filipacchi-Session war. Auf dieser zweiten Session ist Williams im Quintett mit dem grossen Don Byas, Art Simmons, Pierre Michelot und Zutty Singleton zu hören. Das Resultat ist lyrischer Swing, ein Mix aus Originals, Ellington und zum Abschluss eine wunderschöne Version von „The Masquerade Is Over“.
Grosse Empfehlung für diese CD!
Bruyninckx listet zwar noch einen ganzen Schwung weiterer Williams-Sessions. Am interessantesten sind wohl die 1953er Vogue-Session mit französischen Musikern wie Michelot, Raymond Fol und William Boucaya, und die 1955er Ducretet-Thomson-Session mit Guy Lafitte. Dann sind da Sessions mit diversen europäischen Trad-Bands: Claude Luter (der auch Sidney Bechet begleitet hat), die New Orleans Wild Cats (aus dem Casino Basel, 1958), die Dutch College Swing Band und anderen Pick-Up Gruppen. Auch in den 60ern entstanden noch ein paar Aufnahmen, darunter 1963 zwei Stücke mit Peanuts Holland, Albert Nicholas und Jimmy Woode, die auf Impulse A(S)-37 erschienen (leider wurde nur die moderne Hälfte dieser „Americans in Europe“-Aufnahmen, A(S)-36, komplett auf CD veröffentlicht – dass die Unterteilung nicht ganz aufging verrät allerdings schon, dass die Session von Don Byas/Bud Powell mit Idrees Sulieman, Woode und Joe Harris über beide Alben verstreut war… für die 1994er GRP-CD wurden von A(S)-37 nur die beiden Stücke dieser Gruppe berücksichtigt).
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