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coleporterDie Antwort auf beide Fragen lautet ganz klar: „Schuld und Sühne“ von Fjodor Dostojewski (je nach Übersetzung auch als „(Rodion) Raskolnikow“ oder „Verbrechen und Strafe“ bekannt) – ein großartiges Buch!
Der Titel heißt unmißverständlich „Verbrechen und Strafe“; die Übersetzung „Schuld und Sühne“ dürfte sich in der Hauptsache aus stilistischen Gründen, als die besser klingende, durchgesetzt haben. Sie ist aber vom Inhalt her durchaus vertretbar. Die wörtliche Übersetzung würde im Deutschen zu nüchtern klingen; sie läßt eher an eine juristische Abhandlung als an einen emotionsgeladenen Roman denken. Zwar wollte Dostojewski zweifellos von vornherein darauf hinweisen, daß „Verbrechen“ und „Strafe“ auch als reale strafrechtliche Probleme verstanden werden sollen. Die beiden russischen Wörter haben jedoch eine flexiblere, nicht so eng umgrenzte Bedeutung, und die Darstellung im Roman geht weit über die juristische Problematik hinaus. Eine genaue Interpretation des Titels wäre etwa: „Verbrechen und Strafe als Schuld und Sühne“.
Die Schwierigkeit wird gelegentlich durch die neutrale Betitelung „Raskolnikow“ umgangen. Ganz so einfach sollte man es sich aber doch nicht machen.
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