Re: Jazz Reissues

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gypsy-tail-wind
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Eine neue Box von Stan Getz ist soeben erschienen. Sie versammelt die sieben Columbia-Alben, die zwischen 1972 und 1979 entstanden sind, darunter das exzellente „The Peacocks“ sowie das gute Quartett-Album „The Master“. Die übrigen Alben bewegen sich in Richtung Fusion und mögen nicht allen gefallen.

Die enthaltenen Alben sind:
– CAPTAIN MARVEL (rec. 1972 mit Chick Corea, Stanley Clarke, Tony Williams & Airto Moreira)
– THE BEST OF TWO WORLDS (rec. 1975 mit Albert Dailey, João Gilberto, Oscar Castro-Neves u.a.)
– THE MASTER (rec. 1975 mit Dailey, Clint Houston & Billy Hart)
– PEACOCKS (rec. 1975 im Duo mit Jimmie Rowles sowie im Quartett mit Buster Williams und Elvin Jones)
– ANOTHER WORLD (rec. 1977 mit Andy LaVerne, Mike Richmond, Hart & Efrain Toro)
– CHILDREN OF THE WORLD (rec. 1978 mit LaVerne und Band unter Leitung von Lalo Schifrin)
– FOREST EYES (rec. 1979 für CBS NL mit Orchester unter Leitung von Jurre Haanstra, der auch die Musik komponiert hat)

Den besten Preis scheint derzeit amazon.fr zu bieten, wo sich auch schon ein ausführlicher Kunden-Kommentar (mit Ratings und einigen Infos zu den sieben Alben) findet.
Einige Infos und Samples finden sich auf der Seite von Sony Schweiz.

Das sind wohl die durchzogensten Jahre in Getz‘ ganzer Karriere, nichtsdestotrotz sollte die Musik allesamt hörenswert sein. Das wenige, was ich bisher von der Band mit LaVerne gehört habe (vierzig Minuten aus der Stuttgarter Liederhalle am SWR vor einigen Jahren, vielleicht hiess er damals sogar noch SWF) war jedenfalls ganz gut (und er hat nicht auf allen Stücken am Synthi gesessen sondern auch mal am Piano).
Und wie gesagt: Dailey ist ein exzellenter, viel zu wenig bekannter Pianist (Getz hat mit ihm ein schönes Duo-Album für Elektra eingespielt, „Poetry“, das vor ein paar Jahren mal bei Blue Note auf CD neu aufgelegt worden ist). Die Band mit Corea, Clarke, Williams und Airto sieht natürlich auch toll aus – hab ich in der Tat noch gar nie gehört.

Aus diesem Zeitraum kenne ich sonst die Film-Soundtrack-Aufnahmen für „Mort d’un pourri“ (1977 mit LaVerne, Rick Laird, Hart, Toro sowie dem London Symphony Orchstra unter Leitung von Philippe Sarde eingespielt).
Die Aufnahmen unmittelbar davor („Dynasty“ mit René Thomas, Eddy Louiss und Bernard Lubat, „Change of Scenes“ mit dem Clarke-Boland Orchestra und auch „Communications ’72“ mit Michel Legrand) sind alle auch auf CD erschienen und sehr hörenswert. Und nach den Columbia-Jahren hob Getz zu einem langen letzten Höhenflug ab, der einige herausragende Alben bei Concord und Universal France/Gitanes hervorbrachte, darunter „Pure Getz“, „Anniversary“, „Serenity“ und die letzten Duo-Aufnahmen mit Kenny Barron, „People Time“, die neulich erstmals komplett erschienen sind.
Diese neue Box wird da zumindest ein spannendes Bindeglied sein, das seinerseits einige sehr tolle Aufnahmen enthält.

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