Re: 1985 – Top 30 Singles

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some-velvet-morning

Registriert seit: 21.01.2008

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Hotblack DesiatoKeinesfalls.

Kate Bush ist überhaupt nicht peinlich. Gerade das „Hounds of love“ Album. An sich möchte ich das Wort peinlich auch vermeiden. Die 80s haben eine ziemliche Spannbreite an Musik. Es gab hier in Bremen bis vor Kurzem eine große 80s Party, wo die DJs es wirklich schafften genau die 80s zu spielen, die ich damals eher nicht gemocht habe: „When the rain begins to fall“, „Holding out for a hero“, Phil Collins, Survivor, Level 42, „Living in a box“, „Kyrie“… Das grenzt schon an Geschichtsverfälschung, aber es ist, wie es ist: Dort tanzen die Menschen, die schon damals diese Art der 80s präferiert haben. Die vielleicht einzige Szene (und mag es an ihrer Verbohrtheit liegen), die noch stilvoll eine Interpretation der „guten“ 80er in Diskotheken würdigt, sind wahrscheinlich weiterhin Subgruppen der Gothic Bewegung. Hier ist nur als Beispiel im März eine Party, wo sie viel 80s Minimal (Snowy Red, Kas Product..), New Wave etc. auflegen. Zwar bin ich schon sehr lange nicht mehr in der Szene (die ist mir mehr als egal, es geht mir um die Musik), aber es macht mir einfach Spaß mich mal zu Section 25, Alien Sex Fiend, DAF etc. zu bewegen. Ich schweife ab, aber ich wollte dies einfach mal anmerken, weil grandant bezüglich 1980 verwundert war, dass ich solche Musik in Diskotheken gehört habe. Ich bin 86-94 nur in solchen Clubs gewesen und dort waren „andere“ 80s die Floorfüller. Da ich in NRW studiert habe, kam ich in den Genuss freitags ins „Lurie“ (Bochum) und samstags ins „Zwischenfall“ (Bochum) zu fahren. Dort legten exzellente DJs auf. Richtige 80s Nerds. Damals war es eben auch so, dass DER DJ anerkannt war, der eben die raren 80s Minimal Singles hatte (Ciaran Harte, Stephan Eicher…) Das waren Hits damals in den Clubs neben Soft Cell (Martin)… Wenn Human League „Black hit of space“ kam, dann hattest du keinen Platz mehr auf der Tanzfläche. Diese Minimal Singles kosteten teilweise 400 DM und Vinyl war das Medium der 80s. Als Ende der 80er CD Sampler rauskamen und die Klassiker, zu der sich die Szene schon jahrzehntelang bewegt hat, auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich war, sind die Sammler teilweise ausgetickt. Einige wollten Michael Zöller, dem Zwischenfall DJ, an den Kragen, weil er „ihre“ Perlen jetzt einfach so releaste als CD. Gut, diese 80s Minimal Sammler waren innerhalb der schwarzen Szene so ein bestimmtes Volk für sich. Im „Exx“ in Moers (NRW) legte R.A.L.F. Thyssen auf und es gab eine Samstag Nacht dort, wo nur 80s Minimal lief. Dort standen teilweise bebrillte Gothics mit Zetteln und sobald die oder die Perle erklang, wurden schon Preise verhandelt und wo bitte diese Single zu bekommen ist. Es gab kein Ebay. Die Besucher sind teilweise 500 km für diese Partys gefahren.
Eine verrückte Zeit. Was gab es alles an Jugendgruppen selbst in meiner Heimatstadt: Mods, Scooterboys, Teds, Rocker,Punks, Grufties/Gothics, Rockabillys, Skinheads (jeweils mit roten oder weißen Schnürsenkel), Rootboys, Popper, Hardrock/Metal Hörer, Hippies etc. Heutzutage vielleicht undenkbar und jeweils wie die Jugendgruppe aussah, wurde der entsprechende Sound der 80s spezifisch gehört: Ska, Northern Soul, Madness, The Who, The Jam, Iron Maiden, Judas Priest, Sisters Of Mercy, The Cure, Joy Division, Stray Cats, Sex Pistols, Störkraft, Peter Tosh, ABC, Spandau Ballet… So, ich höre auf, es soll hier vornehmlich um die Listen gehen. Was so ein Wort wie „peinlich“ beim mir auslöst. Mir ging es letztenlich nur darum zu sagen, dass die 80s einfach sehr mannigfaltig waren und beim Thema 80s werde ich automatisch nostalgisch, weil Acts wie „New Order“ oder „Wipers“ etwas auslösen bei mir. Was hat man diese Musik intensiv damals gehört.

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