Re: Joanna Newsom – Have One On Me

#7456249  | PERMALINK

irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

Beiträge: 31,754

Lässt mir jetzt doch keine Ruhe.

Ausgangssituation: Ich kenne „Ys“, das ich einerseits sehr schätze (und auch sicher nicht unter **** 1/2 einstufen würde; nur zur groben Einschätzung), zu dem ich andererseits aber eher selten Zugang finde. Für mich ein sehr verspieltes, vielseitiges, melodienreiches Werk, das mir zuweilen aber auch etwas zu füllig und wirr erscheint – mag einerseits an der Länge der wenigen Tracks selbst liegen, dem zuweilen etwas überhand nehmenden Pomp, wie auch der Tatsache, dass es sich mehr um musikalische Bauten, denn wirkliche Songs handelt, finde ich. Natürlich gibt es auch hier kleinere Quasi-Refrains, alles in allem scheint mir der Song selbst aber hinter einem übergeordneten Stimmungsbogen zu verschwinden; Ich denke, dass auch Newsoms Stimme als (vorwiegend kontrastierendes) Stilmittel dient, was auch erklären mag, weshalb sie oftmals sichtlich gezielt nicht schön eingesetzt wird. Man muss die seitenlangen Texte daher gar nichtmal verinnerlichen, einzelne Ausschnitte reichen bereits, um wage erspüren zu können, was die Dame besingt (was ich tatsächlich für große Kunst halte). Aber um zur eigentlichen Frage zu kommen: Wenn ich es recht in Erinnerung habe, ist „Ys“ auch als kleineres Experiment zu betrachten und unterscheidet sich von ihren anderen beiden Studioalben etwas – zumindest ist alles, was ich sonst von ihr zu Ohren bekam, doch eine gute Spur songorientierter, fokussierter und letztlich leichter bekömmlich, daher: Soll ich mich an „Have one on me“, das mich schon aufgrund seiner Länge etwas skeptisch macht, heranpirschen oder kann ich damit rechnen, dass meine obigen Eindrücke hier sogar noch verstärkt anzutreffen sind? „81“ scheint mir zumindest schonmal in die Richtung zu laufen, die mir sehr behagt.

--

Hold on Magnolia to that great highway moon