Re: ROLLING STONE Januar 2010

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bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

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Some Velvet MorningWenn Du nur Vinylplatten als Tonquelle erlaubst und nur in den Vinylläden einkaufst, dann verhälst Du Dich konservativ

Nicht zwangsläufig. Ein solcher Mensch pflegt lediglich seinen Vorlieben, bzw. Präferenzen nachzugehen (was mich betrifft: ich kaufe durchaus auch das CD-Format, es kommt ganz darauf an, welche Bedeutung ich einem Album beimesse…). Die Bevorzugung eines Tonträgerformates allein lässt noch nicht per se auf Konservativismus schliessen – vielmehr ist eher eine Ausrichtung der Hörgewohnheiten damit zu messen.

Wenn ich jedoch Deinen relativ eindimensionalen Kulturpessimismus a la

Die guten Plattenläden haben hier alle zugemacht und wie wichtig die Seitengespräche im Plattenladen sind und das praktisch eine ganze Kultur durch das Internet zerstört wurde (und das ist nur ein Teilbereich), ist schlimm. Die Künstler bekommen kein Geld mehr durch ihre Tonträger, weil die Kids downloaden. Nur über Konzerte lässt sich fast noch Geld als Künstler verdienen und die GEMA will die Gebühren für Konzerte erhöhen bzw. gehen die Menschen weniger auf Konzerte, weil sie nur noch vor dem PC sitzen. Es sind ganz schlimme Zeiten für Musiker.

lese, so lässt dies auf eine Art Rückwärtsgewandtheit schliessen, die der „Früherwarallesbesser“(TM)-Mentalität recht nahe kommt. Eine Denkweise, die ich beim besten Willen wirklich nicht teilen oder gutheissen kann.
Ich schrieb in meinem vorhergehenden Post bereits von Medienkompetenz. D.h., ich kann daher einem reinen Medium wie dem Internet nicht sämtliche Schuld aufbürden – und auch die „Kids“ nicht pauschal dafür verantwortlich machen, wenn sie die modernen Medien und technischen Errungenschaften primär nutzen. Eine pure Verteufelung, bzw. einen Schuldigen sich herauszupicken kommt nämlich dem Umstand gleich, möglicherweise selbst nicht die Verantwortung aufbringen zu können, um vernünftig mit den gebotenen Möglichkeiten umzugehen, bzw. umgehen zu können. Dies gilt sowohl für Musik, Film, Erzeugnisse des Buchhandels, etc. als auch (um wieder halbwegs diesem Thread gerecht zu werden) für die begleitende „Fachliteratur“, sprich in diesem speziellen Falle: die Musikmagazine im Printformat, die sich letztendlich m.E. immer mehr spezialisieren werden. Was ich keinesfalls als „schlimm“ oder gar „abschreckend“ empfinden kann. Man muß halt (wie schon gesagt) damit umgehen können – und sich die Vorzüge und Vorteile zunutze machen.

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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad