Re: ROLLING STONE Januar 2010

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John Billdas liest sich ja alles wie mein Gemecker vor drei oder vier Jahren…

Mittlerweile finde ich das alles ganz normal, ok und richtig. Der RS bedient als stockkonservatives Musikmagazin entweder stockkonservative und unbewegliche Leser dauerhaft – oder, falls der Leser/Hörer für Neues offen bleibt, eben nur für ein paar Jahre. Alles gut so.

Mal davon abgesehen, dass ich für Printmedien dieser Art in Deutschland generell ein wenig pessimistisch bin, ist mir das ein wenig kurz gesprungen. Du besetzt den Begriff konservativ negativ. Dich mögen Kraftwerk interessieren, den anderen der Backkatalog von Genesis oder REM. Stockkonservativ ist beides, eine Schnittmenge kaum herstellbar. Retrospektive gehört für mich zu Musikjournalismus, wenn man nicht zu einem reinen Werbeblättchen a la Intro oder Visions für aktuelle Erscheinungen verkommen will. Für mich ist der RS mit seiner derzeit starken Gewichtung auf der deutschen Musikszene und Film keine lesenswerte Alternative zu einer Mojo. Themen ausserhalb von Musik und Film bereitet zudem die Spex deutlich besser auf. Und bei der Musik ist der RS leider zeitlich häufig deutlich hinter anderen Magazinen zurück, gegen Ende des Monats habe ich das meiste woanders schon mehrfach gelesen, so dass der mittlerweile recht tiefe Griff in den Geldbeutel schwer fällt. Ich bleibe dabei: Auf Dauer wird es mit zwei Musikmagazinen unter einem Verlag nicht gut gehen. Der RS hängt irgendwo mitten drinnen, will altes Klientel nicht verlieren, trotzdem neuen Trends aufgeschlossen bleiben, beides passt derzeit nicht zusammen. Wer sich für „The XX“ interessiert, mit einem Fünfzeiler abgespeist wird, will nicht im gleichen Heft seitenlange Interviews mit Kunze oder Westernhagen lesen (müssen).

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