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Zappa1Aber ist es im Rap/Hip Hop nicht so, dass es nicht einfach nur um die Musik, sondern um eine ganze Bewegung, (Jugend)kultur geht, die man auch erst begreifen muss? Dass man sich da als „Alter“, wie ich einer bin, gar nicht mehr so richtig zurecht findet, selbst wenn man es wollte?
Mein Neffe, der inzwischen auch fast 30 ist, hört bis heute Hip Hop, ich habe schon früher viel mit ihm Musik gehört, ich habe ihm meine Sachen vorgespielt, er mit seine Sachen. War immer sehr spannend. Ich fuhr Ende der 90er sogar als „Aufpasser“ mit ihm und seinen Kumpels auf eine Hip Hop-Festival.
Mich hat diese Welt fasziniert, auch der Musik konnte ich im Laufe der Zeit was abgewinnen. Aber ein Teil dieser Welt wurde ich nicht.
Ich denke, dass Hip Hop nach längerer Zeit mal wieder was war, mit dem sich die „jungen Leute“ identifizieren konnten. Sie hatten wieder „was eigenes“.
Was in meiner Jugend ja selbstverständlich war, denn Pop-Musik war das Vorrecht der Jugend, die Eltern hatten damit wenig zu tun.
Heute bin ich die Generation meiner Eltern von damals, Pop-Musik gehört jedem, egal wie alt man ist.
Der Jugendliche kann sich mit Pop-Musik nicht mehr abgrenzen. Was ich eigentlich recht schade finde.Ging jetzt ein wenig am Thema vorbei, aber diese Frage beschäftigt mich schon länger, ob Pop-Musik (und ich nehme jetzt bewusst den Begriff Pop-Musik für alle musikalischen Richtungen) den jungen Leute heute noch als identitätsstiftend gilt.
Ich bin jetzt sicher kein Hip Hop Aficionado, aber selbst mir gelingt es das Spannende an z.B. dem neuen Kendrick Lamar Album zu entdecken und sogar gut zu finden. Natürlich fällt das schwerer, wenn einem komplett der Zugang fehlt. Das geht durchaus auch ohne Käppies und Hosen, die auf den Knien hängen. Aber klar gab es da auch eine ganze Bewegung zu, in der ich mich auch nicht zurecht finden würde. Das schließt aber meines Erachtens nicht von vornherein den Zugang zu Teilen der Musik aus.
Ob Pop-Musik, Musik an sich, heute noch identitässtiftend ist, ist mit steigender Wertlosigkeit von Musik an sich, schwer zu beurteilen. Ich schätze es wird, wenn überhaupt, eher auf kleinere Gruppen hinauslaufen, denn auf „große Bewegungen“. Aber, um das noch mal klar festzustellen, gerade in Bezug auf die 70er und 60er-Lobhudeleien, das hat für mich weniger mit fehlender Qualität der Musik, sondern viel mehr mit fehlendem Bewusstsein für den Wert von Musik beim Hörer zu tun.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!