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dougsahmDiese Diskussion hat unter anderen Vorzeichen bereits Adorno in den 50ern eröffnet. Diese 75 % Genannten sind also im strengen Sinn Jünger Andornos, der ebenfalls der Ansicht war, dass die Klassiker, die sich in gewohnte Hörstrukturen eingebrannt haben, aktuellen Entwicklungen vorzuziehen sind in jeglicher Hinsicht.
Adorno hat die U-Musik schon aufgrund ihrer Strukturen pauschal verdammt (*)
insofern wäre es sehr mutig, seine Theorie darauf anwenden zu wollen.
Aber auch ohne Bezug auf Adorno führt dein Beitrag zu einem interessanten
Vergleich:
Die E-Musik steckt seit Anfang des 20 Jahrhunderts in der Krise; neuere
Entwicklungen werden von der Masse der Hörer nur noch mit Kopfschütteln
quittiert, während die Klassiker durchaus weiterhin Anklang finden. Es ist
unübersehbar, dass eine musikalische Entwicklung sich totgelaufen hat.
Wäre es nicht denkbar, dass unserer U-Musik dasselbe Schicksal blüht?
(Wenn auch mit dem Unterschied, dass sie diese Entwicklung in Jahrzehnten
vollzieht, und nicht in Jahrhunderten?) Und dass diese Entwicklung beim Rock
heute schon spürbar wird?
(*) Ich meine sogar, er hat ausdrücklich bezweifelt, dass seine Theorie auf
sie anwendbar sei.
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