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TosheyIch habe zwar seine Biografie gelesen, aber es war einfach zuviel um alles zu verinnerlichen.
Was ich dazu sagen will: Ich denke, wenn Peel damals nicht diese Piratensender-Geschichte durchgezogen hätte (und das war ja zweifellos auch purer Idealismus und Hingabe an den Nonkonformismus), dann wäre er sicher nie bei der BBC gelandet. Sie hätten ihn womöglich als Nobody und Spinner davongejagt. Ist es denn nicht so, dass gerade seine speziellen Sendungen die Herzen der Hörer im Sturm eroberten, und dass die BBC im nachhinein so „clever“ war ihm seinen Sendeplatz zu geben?! Er war einfach zu populär. Man konnte ihn nicht mehr wegdiskutieren. Aber es war alles sein eigener Verdienst. Er war der Kult DJ, keine Frage. Aber wie hart mußte er sich diese Position erkämpfen.
Er hat daran geglaubt, er war ein Visionär. Das war sein Leben. Freiwillig hätte man ihm seine Freiheiten niemals zugestanden.
Er war soviel mehr als nur ein DJ. Er war wie die Musiker selbst, und damit konnte er etwas erschaffen. Er war das richtige Bindeglied, dass echte Kunst braucht. Er ist dem Krautrock gar nicht so unähnlich, wenn ich es richtig bedenke![]()
R.I.P. John Peel
Er hatte damals aufgrund seiner Popularität einen 14 tägigen Vertrag von der BBC bekommen, nachdem die Boote versenkt wurden. Er ist m. E. der längste BBC Moderator in der Geschichte des Senders geworden. Ohne seinen Idealismus wäre er das nie geworden. Leider leben wir heute nur in Zeiten, wo alles ganz schnell gehen muss. Die Künstler müssen schnell einen Hit machen, werden schnell verbraten etc. Und dann noch ein Radio DJ mit eigenem Geschmack? Der hat zu spielen, was der Sender vorschreibt. Es gibt Ausnahmen ,aber das Formatradio hat deutlich seinen Siegeszug im deutschen Radio vollbracht. Deshalb hört auch noch kaum jemand Radio. Leider. Es ist tagsüber oft nicht zu ertragen, was da läuft. Abends läuft bei einigen Sendern dann auch noch Musik aus der Dose. Ich glaube, dass heutzutage niemand mehr einen John Peel einstellen würde. Man hätte ihm gesagt, er dürfe nicht dies oder jenes spielen, das ginge ja gar nicht, die Ähhs etc. sind unprofessionell, etc. Er war ein Orginal. Einzigartig. Er hat allen gezeigt, wie Radio klingen muss.
John Peel war Punk. Er hat allen gesagt: „Ich mache es, wie ich es will und keiner hält mich davon ab“. Nur ein Idealist kann so handeln. Für mich ist John der wichtigste Mensch in der ganzen Musikgeschichte des Pop. Man kann sich nur immer wieder vor ihm verbeugen und lernen. Lernen, lernen, lernnen…. Er hat Radio gemacht.
Er war besessen von Musik. Es hat ihn verrückt gemacht allein in der Vorstellung, dass da draußen irgendwo eine Band ist, die er nicht kennt. Und sein Geschmack ging bis in tiefste Afrika zu den Zimbabwe Brothers.
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