Re: "Krautrock" und seine Verwandten

#7329561  | PERMALINK

some-velvet-morning

Registriert seit: 21.01.2008

Beiträge: 5,119

TosheyDas mit den Radiohörern in UK würde ich auch nicht unterschätzen, da gebe ich dir vollkommen recht. Es gibt doch diese Geschichte von Cope und den Faust Tapes, die Peel im Radio spielte, während Cope und sein Kumpel im Auto saßen. Da wurden zum erstenmal die Stücke auf dem Album genannt, die scheinbar bis dahin nicht auf dem Cover abgedruckt waren (Ich frage mich gerade, wo Peel sie wohl herhatte – Evtl. von Faust selbst…?) Cope suchte wie verrückt nach Kuli und Papier um wenigstens ein paar Titel mitschreiben zu können. Das waren scheinbar wirklich noch deutlich andere Zeiten.

Eine nette Anekdote, tosh. Die war mir nicht bekannt. John Peel hat jeden Abend in der Woche gesendet. Wolltest Du was werden, hast Du Deine Tapes dahingeschickt und am Besten machst du eine John Peel Session. Er war der, der aussuchte, was gespielt und was nicht. Zudem hatte er Geschmack und gerade ungewöhnliche, neue Töne wurden von ihm geschätzt. Und nicht nur England hatte er seine Hörer. Über Mittelwelle oder später BFBS hier in Deutschland ist sein Einfluss enorm. Die Punks hier in Deutschland haben sich von John Peel beeinflussen lassen. Das kenne ich nur von einer Anekdote von dem Mimmis Sänger, der erzählte, wie sie Ende der Siebziger hier rumgefahren sind und dann kam Peel im Radio. Der hat Ihnen die Augen geöffnet. Der hat die neusten Punksachen zu dem Zeitpunkt gespielt.
Der Stellenwert, den Peel für die Musikwelt hatte, wird nie wieder ein Radiomoderator haben. Sein Tod greift ein tiefes Loch ins Musikbuisness, weil es ein Glücksfall war, dass in dieser Position jemand am Mikro war, der es verdient hatte und besser als alle war. Er hat die Macht nie missbraucht, sondern er war ein Idealist, der immer nach neuer Musik Ausschau hielt und das seit seinen ersten Shows in den Sixties in den USA.

--