Re: "Krautrock" und seine Verwandten

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Registriert seit: 16.02.2007

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Some Velvet Morning Es war die innovativste Musik seiner Zeit, weshalb Bowie von der Westküste extra rüber nach New York flog, um sich die heisse Musik aus Deutschland zu holen. Er zog später sogar nach Berlin. Für Euch ist diese Musik aber zu 90 Prozent Mist.

Er hat Berlin aber auch wieder verlassen. Ich finde den Widerspruch auch ungeheuerlich, respektive der Tatsache, was zu dem Thema alles aus Berlin kam. Gut, die Stadt hat sich verändert, die Menschen wohl auch. Ich bin auch ganz ehrlich: Je nachdem wo man in einer Großstadt lebt, kommt einem doch unter Umständen auch etwas an Feeling abhanden. Man will nur noch seine Ruhe haben und hört leichtere, anspruchsvolle Kost. Vielleicht ist es nicht zeitgemäß, aus der Perspektive, Kraut wiederzubeleben. Das ist ja in der Provinz auch schon ein Grundsatzproblem. Aber ein wenig Nostalgie schadet sicher keinem in der heutigen Zeit. Vielmehr sollte man sich doch bemühen, wieder solche Werte in sein Leben zu bekommen. Die vorherrschende Wegwerf-mentalität ist dazu sicher der falsche Weg. Die Intensität der glorreichen Tage war auch einem lebendigeren Klima geschuldet. Man muss das auch beschützen, wenn man diese Erfahrbarkeit wirklich vollständig am Leben erhalten will. Das wird immer schwerer, aber auch immer wichtiger.
Sehr schockierend fand ich in diesem WDR Pop 2000 Special die Aussage von Blixa Bargeld, der sagte: „Berlin war immer eine Insel. Als die Mauer aufging, ist diese Insel untergegangen“. Das sind heftige Worte. Aber wohnt er nicht dennoch immer noch dort? Und die letzten Neubauten Alben klangen zwar melancholisch, aber auch sie bewiesen im Endeffekt Standhaftigkeit. Es muss doch irgendwie weitergehen. Und früher war schon einiges besser. Die richtige Mischung dieser Verhältnisse kann nur der Schlüssel sein. Nur „Pro“ ist genauso bescheuert, wie nur „Contra“. Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass es keine Krautalben gibt, die Einzelne so richtig mies finden? Natürlich gibt es die. Aber der Ansatz hier ist (zumindest bei mir) die etwas fragloseren Vertreter zu würdigen. Man ist doch nicht völlig betriebsblind und frei von jeder Selektion. Auch wenn das schwer zu glauben ist ;-)
Aber „Berliner“: seid doch stolz auf eure Heroes. Ihr scheint gar nicht zu ermessen, wieviel wir euch eigentlich verdanken!

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