Re: "Krautrock" und seine Verwandten

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otis
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Toshey, mir stößt es auf, wenn du häufiger von „wir“ oder „uns“ sprichst. Wenn das der Impetus ist, dt. Musiker nach vorn zu bringen, weil sie deutsch sind?!?!?
Keiner will hier die Leistungen dt. Musiker in Abrede stellen. Kraftwerk sind nicht ganz meine Musik, aber ich würde sie doch niemals verteufeln oder ihre brillante Ästhetik, auch wenn sie die meine nicht ist, rundweg ablehnen. Ebensowenig die von Can. Für mich die beiden bei besten und einflussreichsten Bands. (Faust habe ich früher mal gehört, ewig nicht mehr, sie mögen dazukommen, oder Cluster.)
Eben habe ich dann doch die beiden Links angeklickt, Negativland und No Love Lost. Da waren sie wieder die Neu!, wie ich sie im Kopf noch hatte. Endlos und selbstverliebt in sich und ihre Sounds. Den Vergleich mit No Love Lost finde ich in keiner Weise gegeben. Joy Division kommen viel eher auf den Punkt (nein, sie kommen überhaupt drauf), das ganze ist stringent, wenn auch das Intro vielleicht etwas lang.
Wenn aber Dingers Drums in Negativland auch nur ansatzweise dem entsprechen sollen, was oben mit dem Four Beat zu beschreiben versucht wurde, so haben wir wirklich ein völlig unterschiedliches Musikverständnis. Er betont wie die meisten anderen auf der zwei, sehr sauber und sehr durchgehend (nein, da gab es sogar Breaks). Die Wirkung resultiert aus der reduzierten Besetzung und daraus, dass Dinger einen guten Punch hat, aber sein Spiel war rhythmisch im Grunde überhaupt nichts Besonderes. Durch die Reduktion vielleicht etwas auffälliger.

PS: Habe gerade Can gehört und sag mal (ohne wirklich allzu viel noch zu kennen, das sei konzediert): Mother Sky ist krautrockmäßig das Beste, was deutsche Musiker zustande gebracht haben. Soul Desert mein Fave Track seit ’69, nicht weit dahinter. Mit diesen beiden kann ich gut leben.

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