Re: Die besten Prestige Alben

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redbeansandrice

Registriert seit: 14.08.2009

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lotterlottasicher ist giant steps ein grandioses album und allemal ***** wert. bei mir haben alle atlantic-alben aber nicht den ganz großen stellenwert. sie sind, wie auch die labelzeit eine zwischenstation von einer grandiosen zeit bei prestige hin zum universum, was sich bei impulse öffnete und leider viel zu früh seine pforten wieder schloss. kein moderner musiker hat so viele alben in einer so immensen qualitätsdichte abgeliefert wie john coltrane.

dem kann ich mich absolut anschließen… (bis auf den fünften stern) ich hör die zeit um giant steps irgendwie als die zeit, in der coltrane massiv „an seiner technik gearbeitet“ hat, giant steps ist irgendwie sowas wie ein prototyp… es ist ziemlich perfekt, aber es lässt mich vergleichssweise kalt… für meine begriffe konnte coltrane vorher („mit der alten technik“) und hinterher (als er die neue vollkommen internalisiert hatte) mehr rüberbringen… (das meinte ich auch eigentlich mit „historischer bedeutsamkeit“)

into somethin‘ war explizit eine empfehlung an den etwas puristischer eingestellten sandhead ;-) ich hör eastern sound mit abstand öfter als alle anderen lateef alben, hör es allerdings nicht soo sehr als jazz album; es war schon öfter die cd, die über wochen neben dem cdplayer lag und auf der ich mir dreimal am tag meine lieblingsstücke anhöre, damit alles wieder in ordnung kommt :-) (zur zeit der gp/.. twofer von gram parsons, davor lange occasional rain von terry callier)

ich kenn auch nicht alles von harden (diskografie), das meiste mit lateef ist auf einer savoy doppelcd („Last Savoy Sessions“) und auf zwei prestige cds (davon hab ich nur „other sounds“, absolut nett (und interessant, dass er schon 1957 mit östlichen einflüssen experimentiert hat…), aber anderes von lateef ist besser), dann gibt es eine doppelcd mit den harden/coltrane savoy alben, sehr gut, aber nicht ganz so sehr gut wie die stardust session …(im booklet steht, coltrane hätte pro album die tariflich vereinbarten 46$ bekommen, fand ich ganz instruktiv…hauptunterschied ist, dass es harden alben sind, und dass harden sich die mühe gemacht hat, material zu komponieren, währen bei den prestige aufnahmen unter coltrane’s namen nur standards im programm sind… trotzdem) das beste ist für mich ganz klar „the king and i“, harden’s savoy album mit tommy flannagan… tolles lyrisches quartettalbum, durchaus als alternative zu eastern sounds geeignet (wenn auch ohne die östlichen einflüsse…); riverside und prestige stehen zwar im ansehen überproportional weit hinter blue note zurück, aber das label, das man (also, ich jedenfalls) wirklich übersieht ist savoy…

lotterlotta
es gibt so viele tolle sachen aus den fünfzigern und sechsigern zu entdecken.
der geldbeutel setzt da deutliche grenzen. hab mir da erst mal die säulenheiligen vorgenommen, sprich mit davis angefangen, dann zwangsläufig coltrane angehäuft (kleine randbemerkung: coltrane ist kein freejazz), nun ist mingus , monk und dolphy dran. wo das wohl noch hinführt?

ornette coleman? randy weston? mal waldron? roland kirk? horace tapscott? bill barron? wer weiß… hab auch mal mit den säulenheiligen angefangen, dann ein paar jahre das interesse an jazz verloren, dann auf der schiene „die großen obskuren trompeter“ wieder meinen weg hineingefunden… (sowas) ich versuch seit drei jahren einen überblick zu kriegen, was es damals so alles gab – ich bin immer noch weit am anfang… für aussagen wie „coltrane ist kein free jazz“ hab ich ja große sympathie, aber man muss schon einen ziemlich krassen begriff von free jazz haben, damit die sachen ab 1965 nicht hineingehören?

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