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ECM 1001-1050. kleines resümee.
ich kannte relativ wenig von den frühen ecm-aufnahmen, aber schon das meiste von dem, was jetzt auch nach genauerer inspektion übrigbleibt (holland quartet, priester, maupin, TIMELESS), aber es gab dann doch einige entdeckungen und viel wirklich interessantes (eigentlich bleibt von fast allen alben was hängen).
überraschend war für mich schon der frühe fokus auf freier improvisation ganz unterschiedlicher ausprägung (just music, music improvisation company, holland mit phillips oder bailey, der FAUN von marion brown), dann der bley-schwerpunkt, das z.t. treue dokumentieren von musikerentwicklungen durch ganz verschiedene genres (corea, jarrett, burton), und das durchgängige kontakthalten zur (afroamerikanischen) us-szene.
schräg ist, dann man in zig „besprechungen“ einzelner alben liest, hier sei „der ecm-sound“ erfunden worden – was da „erfunden“ wurde, scheint somit eher aus der retrospektive unterschiedlich konstruiert worden zu sein. der kongshaug-sound der frühen 70er, zu dem eicher schnell ein besonderes zutrauen entwickelt, klingt jedenfalls dreckiger und vor allem direkter als so manches, was die kollegen in new york und san francisco so herausgearbeitet haben (später ändert sich das, aber die zunehmende kristalline und digital cleane transparenz hat wohl was mit entsprechenden musikalischen konzepten zu tun, die sich anfang der 70er eben noch anders angehört haben und deshalb auch bei ecm anders klangen).
eigener ist wohl eher das musikalische material, das richtung „eigener“ folklore geht oder sich postmodern den globalem liedgut verschreibt – daneben gibt es aber eben auch viel von carla bley (ob vom ex-mann, von garbarek, von burton oder wem auch immer eingespielt), korrespondenzen zu coltrane, zu ornette, weiterführungen von mwandishi und ordentlich jazzrock-fusion, letztlich also alles an die entwicklungen der zeit anschlussfähig. ob die vielen versuche richtung klassik eine ecm-spezialität waren oder allgemein anstanden, kann ich nicht gut beurteilen, da ich sowas kaum höre und mich da nicht auskenne.
hier mal eine hochsubjektive empfehlungsliste:
muss
ECM 1003 Paul Bley Trio Paul Bley with Gary Peacock (1964/68)
ECM 1005 The Music Improvisation Company s/t (Aug 1970)
ECM 1022 Chick Corea Return To Forever (Feb 1972)
ECM 1023 Paul Bley Open, To Love (Sep 1972)
ECM 1027 Dave Holland Quartet Conference of the Birds (Nov 1972)
ECM 1035-37 Keith Jarrett Solo Concerts Bremen/Lausanne (Mar/Jul 1973)
ECM 1043 Bennie Maupin The Jewel In The Lotus (Mar 1974)
ECM 1044 Julian Priester Love, Love (Jun/Sep 1973)
ECM 1047 John Abercrombie Timeless (Jun 1974)
ECM 1048 Paul Motian Tribute (May 1974)
kann
ECM 1001 Mal Waldron Trio Free At Last (Nov 1969)
ECM 1002 Just Music s/t (Dec 1969)
ECM 1007 Jan Garbarek Quartet Afric Pepperbird (Sep 1970)
ECM 1008 Robin Kenyatta Girl From Martinique (Oct 1970)
ECM 1011 Dave Holland/Barre Phillips Music From Two Basses (Feb 1971)
ECM 1012 Stenson/Anderson/Christensen Underwear (May 1971)
ECM 1013 Dave Holland/Derek Bailey Improvisations for Cello and Guitar (Jan 1971)
ECM 1014 Chick Corea Piano Improvisations Vol. 1 (Apr 1971)
ECM 1026 Stanley Cowell Trio Illusion Suite (Nov 1972)
ECM 1028 Paul Motian Conception Vessel (Nov 1972)
ECM 1039 Dave Liebman Lookout Farm (Oct 1973)
ECM 1041 Jan Garbarek Witchi-Tai-To (Nov 1973)
ECM 1042 Eberhard Weber The Colours Of Chloë (Dec 1973)
ECM 1050 Keith Jarrett Belonging (Apr 1974)
(man möge mir verzeihen, wenn die ansonsten konsensualen alben von circle und marion brown nicht dabei sind. und menschen, die ohnehin auf paul bley stehen, müssen natürlich auch BALLADS haben, das ich trotzdem nicht für ein unverzichtbares album halte.)
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