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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"
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vorgartenECM 1041
jan garbarek – bobo stenson quartet: witchi-tai-toich weiß, es wäre jetzt angebracht, in den allgemeinen beifall über dieses album einzusteigen, der ja sogar bis zu 5 stars im down beat reichte. de facto mühe ich mich aber seit gestern ein bisschen damit ab. „hasta siempre“ ist mir zu kitschig, danielssons ballade mag ich auch gar nicht. aber in carla bleys „a.i.r.“ und don cherrys „desireless“ funktionieren die großen steigerungsbögen hervorragend, mit stensons ambivalenten tyner-akkorden, deren umspielung nie so richtig auf den punkt kommen darf und garbareks ebenso dezent neben dem erwartbaren liegendem spiel. das ist wohl auch das geheimnis – man erwartet ein spiel, dass sich aus US-formeln heraus auf solchen vorlagen bewegt und dann kommt diese europäisch-esoterische variation eben als interessanter twist.
das material auf jeden fall originell, volksliedhaft, aber eben nicht die experimente mit den skandinavischen „wurzeln“, sondern bley, cherry, pepper und puebla. ein konzept, dass stenson ja bis zum ende verfolgt hat.
Mein Feedback an Deine Originalpost (wobei ich auch „gypsy’s“ Gedanken mithineintrage) geheftet – bei mir hat`s diese Scheibe schwer – psychologisch schon deshalb, da ich natürlich den titelgebenden Song bis zum Abwinken oft (besonders von und mit seinem Schöpfer Jim Pepper) gehört habe – so quasi mein „Hey Jude“ des Jazz …. und die diese Scheibe überwuchernde – auch deiner-/Eurerseits proklammierte – Naivität hat für mich hier das Masz des Interessanten schon längst überschritten und wenn ich Rezensionszitate lese wie
“ ….but Witchi-Tai-To, along with Dave Holland’s Conference of the Birds, is one of the two finest jazz albums that ECM ever released, and simply one of the very top jazz albums of the ’70s.“
bleibt nur mehr ein verwundertes Augenreiben. Und zum Positiven zu kommen, Garbarek weckt in mir hier immer wieder Hoffnung – nämlich das er das folklore-klischeehafte Konstrukt wegbläßt – aber es bleibt über weite Strecken (in meiner) Vorstellung ….
Wenn schon Stimmungsmusik dann eine solche die situativ entsteht und dies bietet für mich die indente Besetzung auf „Dansere“ – und um letztgenannte Wertzuschätzen ist hier ein Quervergleich zu „Belonging“ (mit Jarrett statt Stenson) angebracht – beides eingenständige Statements ohne formelhafter Anbiederung …. aber darüber wer me jo no redn :teufel: …. später ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)