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ECM 1042
eberhard weber: the colours of chloë
direkt das nächste kultalbum, dessen beunruhiges cover (und zur beunruhigung gehört, das es wohl gar nicht beunruhigend gemeint ist) einem heute permanent auf flohmärkten, aus den beständen aktueller wohnungsauflösungen also, entgegenspringt. eberhard webers bewegung aus dem daunertrio und aus dem rockjazz hinaus führt hier zu einem ersten ausgesprochen produzierten entwurf, in dem vieles überraschend montiert ist, artifizielle raumbewegungen inszeniert werden, sich instrumente in ihren eigenen echos verfangen oder bis zum nächsten cut in phasenverschiebungen gefangen sind.
auf den drei stücken auf seite 1 ist das etwas anstrengend altbacken, mit den homophonen celli, rainer brüninghaus‘ katzenvertreiber-synthiesound, vor allem aber mit dem weinerlichen, suchenden, divös in den vordergrund gestellten bass von weber selbst. und es hilft leider überhaupt nicht, dass ack van rooyen und ralf hübner plötzlich mal zwischen zwei cuts (rock-)jazz spielen dürfen. die große suite auf seite 2, „no motion picture“, aber ist ziemlich nah am meisterwerk, wo sich die einzelnen, für sich genommen spannenden teile in hypnotischen kreisen wiederholen, in einzelphasen aufsplitten, die aufmerksamkeit plötzlich wieder auf kleine details der percussion eingefordert wird, man aber insgesamt staunen muss: was sind das nur für sounds, wie wird damit umgegangen, dass das irgendwie zusammen sinn ergibt?
für mich bleibt die klangsprache webers ohnehin immer mit einem eindeutig positiv besetzten moment der popmusikgeschichte verbunden, den alben von kate bush, ich kann und mag mich nicht davon distanzieren. ich bleibe also dabei und bin gespannt auf die nächsten versuche, mit den nächsten beunruhigenden covergemälden der ehefrau…
Eberhard Weber bass, cello, ocarina
Rainer Brüninghaus piano, synthesizer
Peter Giger drums, percussion
Ralf Hübner drums
Ack van Rooyen fluegelhorn
Cellos of the Südfunk Symphony Orchestra Stuttgart
Recorded December 1973 at Tonstudio Bauer, Ludwigsburg
Engineers: K. Rapp and M. Wieland
Produced by Manfred Eicher
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