Antwort auf: ECM Records

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ECM 1052
Steve Kuhn: Trance

Aufgenommen im November (oder eher, s.u., im September?) 1974 in den Generation Sound Studios in New York (Kongshaug hat später abgemischt) hören wir Steve Kuhn nicht nur am Klavier sondern auch am E-Piano (teils mit Overdubs), dazu Steve Swallow am Bass, Jack DeJohnette am Schlagzeug, und als ob das alles noch nicht genug Dreck wäre auch noch Sue Evans an der Percussion. Natürlich hören wir hier keinen rohen Funk à la electric Miles, aber doch ein tolles Klanggebräu, an dem alle vier gleichermassen beteiligt sind. Keiner hier spielt einfach nur einen Part. Swallow greift auch wenn er walkt melodisch ins Geschehen ein, DeJohnette ist nun echt kein Trommler, neben den man noch zusätzliche Percussion stellen müsste, doch das funktioniert sehr gut, die Palette an Klängen wird durch Evans erweitert um Sounds wie man sie von Airto (bei Miles oder inzwischen auch bei Corea) kennt – und Kuhn selbst ist nicht der abgeklärte grosse Meister, der er später werden sollte (und den ich enorm schätze) sondern findet mitten drin an seinem Fender Rhodes wieder. Der Pianist hatte 1967-71 in Stockholm gelebt, war zurück in New York und pleite, das Rhodes hatte Bill Evans ihm überlassen. Wir hören nebeneinander treibende Latin-Grooves, freie Kollektivimprovisationen, romantische Klaviermelodien über abgrundtiefem Bass und Percussions-Gefrickel, im Titelstück einen in der Tat tranceartigen Drone-Groove, in „Silver“ ein ausgreifendes kurzes Klaviersolo, bei dem man heute sofort „ECM!“ denkt … und zum Abschluss in „Life’s Backward Glance“ noch die archetypische mise en abyme. Kuhn rezitiert: „It was a dark and stormy night at sea. The captain called his men on deck and said, ‘Men, I have a story to tell.’ And this is the story he told. It was a dark and stormy night at sea. The captain called his men on deck and said, ‘Men, I have a story to tell.’ And this is the story he told.“

Kuhns zweites Album für Eichers Label, „Ecstasy“ (ECM 1058), entstand im November 1974 im Arne Bendiksen Studio in Stockholm. In Bob Blumenthals Liner Notes zur Box „Life’s Backward Glances“ von 2009 (sie umfässt die Alben „Ecstasy“, „Motility“ und „Playground“ mit Sheila Jordan) steht jedoch, Eicher „came to new York in September 1974 to record the quartet album Trance, and then mixed the record at Arne Bendiksen’s Studio. During the mixing session, Eicher suggested that Kuhn record a solo album the next day.“ (zu finden auf S. 10 des Booklets).

Trivia: Steve Kuhn zählt zu den Schülern von Margaret Chaloff aus Boston (der Mutter Serge Chaloffs).

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